Quelle: Millcreek Entertainment, Sony Pictures
Quelle: Millcreek Entertainment, Sony Pictures

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Batman and Robin (1943)

Columbia Pictures Corporation; DVD (US Regionalcode 1): Millcreek Entertainment;  Produktionsland: USA,

nicht in deutscher Sprache erhältlich; 15 Episoden in insgesamt 260 Minuten; Drehbuch: Victor M. McLeod,

Leslie Swabaker, Harry L. Fraser; Produktion: Rudolph C. Flothow; Musik: Lee Zahler

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Darsteller  
Lewis Wilson als Batman/Bruce Wayne Douglas Craft als Robin/Dick Grayson
Shirley Patterson als Linda Page J. Carrol Naish als Dr. Tito Daka
William Austin als Alfred Robert Fiske als Foster
George Chesebro als Brennan Charles Middleton als Ken Colton

Besprechung:

Inhalt:
Bruce Wayne ist ein gesitteter Milliardär, der sein Leben gemeinsam mit seinem Butler und seinem Ziehsohn Dick Grayson im Luxus verbringt. Sobald sich aber in Gotham City das Verbrechen regt, wird er zu Batman und Dick zu seinem treuen Begleiter Robin. Eines Tages verschwinden nicht nur große Mengen Radium, sondern es werden vermehrt Menschen entführt. Ihre Ermittlungen führen das „dynamische Duo“ schließlich zu einer Geisterbahn, in dessen Innerem der schemenhafte Dr. Tito Daka ein grausames Regiment führt.So hat er eine Maschine entwickelt, mit denen Menschen in elektronische Zombies verwandeln kann, die bedingungslos seinen Willen ausführen. Außerdem verfügt Daka über eine neuartige Waffe, die eine verheerende Todesstrahlung aussendet. Sie übertrifft an Zerstörungskraft alles bisher Dagewesene. Seine Geheimorganisation ist zudem riesig und wird von den größten Bandenbossen der Stadt unterstützt. Sollte Dr. Daka nicht aufgehalten werden ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieser die Herrschaft über Gotham City an sich reißt. Wird es Batman und Robin gelingen, dies zu verhindern?...


Fazit:
Batman ist vielleicht bis heute einer der beliebtesten Superhelden aller Zeiten. 1939 erstmalig in den „Detective Comics“ erschienen, schickte sich bereits vier Jahre später Columbia Pictures Corporation (gehört heute zu Sony) an, die berühmte Comicfigur als 15-teiliges Serial zu adaptieren. Da zumindest die großen Studios wie Paramount oder eben Columbia in jener Zeit noch über firmeneigene Lichtspielhäuser verfügten, war das Serial ein probates Mittel zur Kundenbindung. Jedes war im Grunde genommen ein überlanger Film von in der Regel 220 bis 300 Minuten in 10 bis 15 Kapiteln, wobei eines etwa 12 bis 25 Minuten dauern konnte. Ein „thrilling chapter“ endete mit einem Cliffhanger und wurde wöchentlich fortgesetzt. So kam es nicht selten vor, dass diese kostengünstig produzierten Streifen dem Hauptfilm den Rang auflaufen konnten und die Leute in die Kinos strömten, um ja keine Episode zu verpassen.

Im Fall von Batman & Robin (1943) hat dies so wunderbar funktioniert, dass sechs Jahre später, kurz vor dem Ende der Ära der Serials, eine weitere Batman und Robin Adaption aufgelegt wurde. Der Vorgänger war zwar verhältnismäßig hochwertig produziert worden. Doch haftete ihm die noch frische Erinnerung an den 2. Weltkrieg an, der die Produktion eindeutig beeinflusst hatte. 1943 befand sich der U.S. Feldzug gegen Japan auf einem ersten Höhepunkt. Nachdem man fast zwei Jahre lang Niederlage um Niederlage erlitten hatte, begannen die GI's langsam, Insel um Insel zurück zu erobern. Der Preis, vor allem an Menschenleben, dafür war hoch. So lief die Propagandamaschinerie auf vollen Touren. Berühmte Filmemacher wie John Ford und Walt Disney wurden herangezogen, dem amerikanischen Durchschnittsbürger die „Entartung“ des grausamen Japaners vor Augen zu führen.

Unter diesen Gesichtspunkten verwundert es keineswegs, dass Batmans Widersacher ausgerechnet ein nach der Weltherrschaft geifernder, japanischer Wissenschaftler ist. Dr. Tito Daka (gespielt vom U.S. Amerikaner J. Carrol Naish) ist nicht nur der typische Mad Scientist, der mittels einer genialen Erfindung Menschen in „Electronical Zombies“ verwandeln kann. Er wird auch als äußerst grausam dargestellt. So hält er sich in seinem Versteck, einer Art Geisterbahn, zwei Krokodile, die er mit Vorliebe mit Menschenfleisch füttert. Batman ist dagegen der All American Hero, der zusammen mit Robin mit bloßen Fäusten gegen das Unrecht zu Felde zieht. Dabei geht er gerne auch mal als Verlierer aus der unweigerlichen Prügelei hervor. Das geschieht hier allerdings so oft, dass ich mich des Öfteren gefragt habe, was die beiden Helden eigentlich verbrochen haben müssen, um sich freiwililg Folge für Folge "aufs Maul" hauen zu lassen.

Retrospektiv betrachtet macht aber gerade das eben den Batman so sympathisch. Er ist kein Superheld im engeren Sinne. Seine Fähigkeiten beschränken sich im Wesentlichen auf Kraft, Intelligenz, Mut, Integrität, Heldenhaftigkeit und dem unbedingten Willen, das Richtige zu tun. Tatsächlich suchen wir daher vergebens nach einem Batmobil, einem Batarang oder den anderen, heute bekannten Gimmicks. Der Flattermann hat nichts weiter als seine Maske, seine Freunde Robin und Alfred, sowie eine gute Rechte vorzuweisen. Selbstredend war seine Tarnidentität als verwöhnter Milliardär Bruce Wayne bereits genauso Teil der Legende, wie die Maske und das wallende Cape. So mögen uns heute einige typische Elemente, wie Commissioner Gordon oder Gegener wie „Doctor Death“, „The Wizzard“, der „Joker“ oder auch der „Pinguin“ fehlen. Trotzdem verfügt diese erste Verfilmung schon über  alle Grundelemente, die den Batman auch heute noch so beliebt machen. Das macht sie gerade für eingefleischte Comicfans so interessant.

In den 40er Jahren kamen Superhelden-Serials in Mode. So erleben wir zwischen 1940 und 1950 auch die ersten Sternstunden vom Green Archer, The Green Hornet, Captain Marvel,  dem Phantom, Captain America oder Superman. Bei dieser Auswahl liegt es vielleicht auf der Hand, dass diese Erstverfilmung des Fledermaus-Mannes nicht zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Allerdings liegt das, wie oben bereits angedeutet, nicht am Produktionsniveau, sondern eher daran, dass mir der Film zu sehr Propagandamittel und zu wenig Batman ist. Trotzdem handelt es sich um einen coolen Trip in die Vergangenheit eines meiner liebsten Kindheitshelden, obwohl ich das Phantom bis heute immer noch vorziehe. Aber sei' s drum. Helden in Strumpfhosen waren sie schließlich beide irgendwann einmal, oder?

 

Zur Disc:Die oben vorgestellte Box enthält die beiden Batman and Robin Serials aus den Jahren 1943 und 1949 mit insgesamt rund 450 Minuten Laufzeit. Die Box kann über einen US-Händler bestellen, allerdings nur mit Regionalcode 1. Ihr benötigt also einen entsprechenden "Codefree"- Player, um sie daheim schauen zu können. Zudem sind beide Filme nur in Orginalsprache vorhanden, Untertitel existieren nicht. Mir ist bisher nicht bekannt, dass eine synchronisierte Fassung für den deutschsprachigen Raum gibt.

persönliche Bewertung: 4(-)/6