Crusade, Original: Crusade (1999)
Warner Television, 1 inoffizieller Pilotfilm á 90 min und eine Staffel in 13 Episoden á ca. 44 Minuten, Produktionsland: USA Idee: Joseph Michael Straczyinski, Produktion: J. Michael Straczyinski, Musik: Evan H.Chen
_____________________________________________________________________________________________________________________________________
Darsteller: | |
Gary Cole als Captain Matthew Gideon | Daniel Dae Kim als Lieutenant John Matheson |
David Allen Brooks als Max Eilerson | Marjean Holden als Dr. Sarah Chambers |
Carrie Dobro als Dureena Nafeel | Peter Woodward als Galen |
Tracy Scoggins als Captain Elizabeth Lochley |
Besprechung:
Inhalt:
Zwei Jahre nach den Ereignissen um die Schattenkriege greifen die Drakh die Erde als Bestrafung für Sheridans Sieg gegen die Schatten an. Der perfide Plan, die gesamte Erdbevölkerung mit einem künstlichen Virus zu infizieren, gelingt. Das Virus ist äußerst anpassungs- und widerstandsfähig und wird die Erdbevölkerung innerhalb von fünf Jahren auslöschen, wenn kein Heilmittel entdeckt wird.
Um dies zu erreichen, stellt Sheridan seinem Heimatplaneten das Allianzschlachtschiff EXCALIBUR der neuen Sheridan Klasse zur Verfügung. Das Raumschiff wurde in Kooperation mit den Minbari entwickelt, enthält aber auch Vorlonentechnologie. Der Kreuzer ist eines der stärksten und größten Schiffe der bekannten Galaxie und für Langzeitmissionen ausgelegt. Ziel ist es, eine loyale Crew zusammenzustellen, die in den bisher unerforschten Sektoren und bei hochentwickelten Völkern nach einem möglichen Heilmittel suchen soll.
Als Anführer wird der eigenwillige Captain Matthew Gideon ausgewählt, der seine Mannschaft teilweise aus den Crewmitgliedern seines alten Schiffes zusammenstellt. Doch auch Leute mit besonderen Fähigkeiten sind vonnöten. So schließt sich etwa die nervige, aber talentierte Diebin Dureena Nafeel der Crew als Expertin für unkonventionelle Lösungsansätze an. Der selbstverliebte Archäologie Max Eilerson ist für die Analyse antiker Alienartefakte zuständig. Die Schiffsärztin Sarah Chambers wird zusätzlich zu ihren medizinischen Aufgaben als Biologin fungieren. Außerdem schließt sich der geheimnisvolle Technomagier Galen der Mannschaft an. Gemeinsam durchreisen sie die Tiefen des Alls, um allen Gefahren zum Trotz, ein Heilmittel für die Erde zu finden. Und die Zeit läuft.
Fazit:
Als Babylon 5 nach fünf Staffeln endete, fragte Warner Brothers nach einem Spin-off. J. Michael Straczyinski hatte die Idee, dieser neuen Serie wiederum einen Storybogen zu geben, der sich über weitere fünf Jahre, zunächst langsam, entwickeln sollte. Daher wurde die erste Staffel, wie für das große Vorbild, relativ eigenständig geplant. Sie sollte die Situation darlegen, sowie die Orte und Hauptfiguren der Nachfolgeshow einführen. So wurden immer wieder Bezüge zum Vorgänger eingeflochten. Wir sehen etwa in einer Folge der Serie die schicksalhafte Raumstation Babylon 5 wieder. Im inoffiziellen Pilotfilm Waffenbrüder treffen wir außerdem Präsident Sheridan (Bruce Boxleitner) wieder.Zudem wird bereits hier der neue Schlachtkreuzer EXCALIBUR eingeführt, indem dem Schiff eine entscheidene Rolle innerhalb des Plots zugewiesen wird. Abgesehen von diesen Querverweisen achtete Straczyinski jedoch darauf, die Eigenständigkeit der Serie zu erhalten.
Erst im Laufe der fünf Jahre sollten verstärkt, aus dem Babylon 5 Universum, bekannte Figuren auftauchen. Geplant war letztlich, beide Shows zu einer großen Einheit zu verschmelzen. Als roher Überbau eignete sich nach Auffassung des Erfinders die König Arthur Sage recht gut, dessen Kern (die Suche nach dem heiligen Gral) als Assoziation dienen sollte. Darüber hinaus wurde ein neuer Komponist verpflichtet. Die Musik wurde nun von Evan H. Chen komponiert, da der musikalische Stil von Christopher Franke zu sehr an das große Vorbild erinnerte. Diese Entscheidung stellte sich als vielleicht schlechteste Wahl für die kurze Serie heraus. Denn der Score wirkt bisweilen nervtötend und zu disharmonisch.
Leider gab es schon vor Beginn der Ausstrahlung der ersten Staffel Streitigkeiten mit dem produzierenden Sender TNT. Wie immer im Geschäftsleben, ging es ums liebe Geld. Die Marktanaylsen räumten der Serie keine großen Chancen ein, so dass es zu Fehlentscheidungen in der Finanz- und Ausstrahlungspolitik kam. Tatsächlich war bereits Babylon5 als Low Budget Projekt verwirklicht worden und hatte nicht immer einen leichten Stand gehabt, Doch die Serienlandschaft hatte sich weiterentwickelt und JMS wollte das Beste aus seinen Ideen herausholen. So sollten seiner Ansicht nach dieses Mal mehr als nur 800000 Dollar pro Folge eingesetzt werden. Dieser Wunsch wurde vehement abgelehnt. Der Streit eskalierte. TNT stoppte die Produktion, noch bevor überhaupt die erste Folge gesendet und die erste Staffel fertig produziert worden war.
Dies ist überaus schade und ich frage mich immer wieder, was aus der Serie wohl hätte werden können, wenn man ihr eine faire Chance gegeben hätte. An den Schauspielern hat es jedenfalls nicht gelegen. Peter Woodward ist als Galen ein großer Gewinn. Endlich erfahren wir mehr über die seltsame Technomagier-Gilde, die sich zu Beginn des Schattenkrieges an einen geheimen Ort zurückgezogen hatte. Gary Cole als Captain Gideon, Marjean Holden als Dr. Chambers und der Telepath Lt. Matheson, gespielt von Daniel Dae, zeigten sich ebenfalls von Anfang an sehr sympathisch. Über Carrie Dobro als Doreena Nafeel wurde und wird viel gestritten. Die Figur wird oft als nervtötend beschrieben, eine Einschätzung, der ich nicht zustimmen kann. Nur Max Eilerson, gespielt von David Allen Brooks, wirkt deplaziert.
Aus film- und tricktechnischer Sicht bewegt sich Crusade auf exakt dem Niveau der Vorgängerserie, wobei man unbedingt berücksichtigen sollte, dass inzwischen einige Jahre ins Land gezogen waren und hier unbedingt hätte nachgebessert werden müssen. Die Effekte, Sets und Mattepaintings wurden allesamt am Computer entworfen und es wurde entprechend viel mit dem Blue Screen gearbeitet. Dies verleiht den leider nur dreizehn produzierten Folgen leider bisweilen einen sehr künstlichen Touch. Dennoch sind gerade die Planeten, auf denen die einzelnen Abenteuer angesiedelt sind, sehr fantasievoll gestaltet und lassen keinen Zweifel aufkommen, dass wir es hier mit einer waschechten Space Opera in einem dichten Universum zu tun haben, das noch so viel zu bieten hätte. Das Setdesign ist darüber hinaus insgesamt ideenreich und fügt sich sehr schön in den Kontext des Gesamtwerkes ein.
Insgesamt hätte aus Crusade mit etwas Zeit und Feinschliff eine ähnlich gute Serie wie Babylon 5 werden können, das ist gerade an der letzten Folge mit dem leider viel zu früh vestorbenen Richard Biggs als Dr. Franklin ersichtlich. Doch die oben genannten Probleme in Verbindung mit einer schlechten Ausstrahlungspolitik sorgten dafür, dass die dreizehn produzierten Geschichten die vorletzten sind, die es aus meinem persönlichen Lieblingsfranchise bisher gibt. Lediglich die recht schlechten Lost Tales wurden 2007 als Direct To DVD veröffentlicht, doch hätte man sich das auch sparen können. Seit einigen Jahren lässt JMS verlautbaren, an einem Kinoreboot des Franchise zu arbeiten. Doch ist es nicht das erste Mal, dass ähnliche Gerüchte die Runde machen. Ob wir jemals einen Reboot, ein Remake oder eine Fortsetzung erleben, steht also im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen. Allerdings stellt sich Frage
persönliche Bewertung: 4/6