Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Studio Hamburg Enterprises
Quelle: DVD Cover und Bildzitate: Studio Hamburg Enterprises

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das zweite Leben des Doktor X, original: The Return of Dr. X (1939)

Warner Bros., deutsche DVD Veröffentlichung: Studio Hamburg Enterprises, Produktionsland: USA, gedreht in schwarz-weiß, Länge: 62 Minuten

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Darsteller Team
Humphrey Bogart als Doktor Maurice Xavier alias Marshal Quesne Regie: Vincent Sherman
Wayne Morris als Walter Garrett Produktion: Bryan Foy, Hal B. Wallis uncredited)
Rosemarie Lane als Joan Vance Drehbuch: Lee Katz
Dennis Morgan als Dr. Mike Rhodes Kamera: Sidney Hickox
John Litel als Francis Flegg Schnitt: Thomas Pratt
 Lya Lys als Angela Merrova  Musik: Bernhard Kaun

Besprechung:

Inhalt:

Als der großmäulige Zeitungs-Journalist Garrett zu einem Exklusiv-Interview in der Hotelsuite der europäischen Filmdiva Angela Merrova eintrifft, traut er seinen Augen nicht. Die Schauspielerin liegt erstochen im Sessel ihres Wohnzimmers. Eine Sensation witternd benachrichtigt er seinen Chefredakteur, der die Schlagzeile prompt als Extrablatt herausgibt. Doch die Story seines Lebens wird bald zum Albtraum für Garrett, denn die Leiche taucht unversehens wieder auf und droht mit einer teuren Klage. Der windige Schreiberling hat sich noch nicht ganz vom Schock erholt, als ihm auch schon die nächste Überraschung in Form seiner Kündigung ins Haus steht.

 

Gedemütigt wendet er sich an einen Freund, den Arzt Dr. Rhodes, dessen Vorgesetzter der renommierte Hämatologe Dr. Francis Flegg ist. Bald gibt es eine weitere Leiche und es stellt sich heraus, dass den Opfern offenbar das Blut entnommen wurde. Garrett und Rhodes wenden sich an Flegg, der bald darauf eine bahnbrechende Forschung offenbart, durch die die Wissenschaft mittels spezieller Bluttransfusionen Tote reanimieren kann. Doch von wem stammt die Methode und warum müssen so viele Menschen sterben, nur weil sie die Blutruppe B haben? Schneller als ihnen lieb ist, offenbart sich die grausige Wahrheitl und ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt…

Fazit:

Mit Das zweite Leben des Doktor X präsentiert uns Studio Hamburg Enterprises ein kleines Sammlerstück für SciFi- und Horrorfreunde, von denen es gerne mehr geben dürfte. Das alte schwarz-weiß B-Movie von Warner Brothers wartet mit einem Staraufgebot auf, für das allein sich schon der Kauf lohnt. Humphrey Bogart, der 1939, zur Entstehungszeit des Films, durch Werke wie „Wem gehört die Stadt“ (1936), „Geheimbund Schwarze Legion“ (1936) und natürlich "Kid Galahad – Mit harten Fäusten“ (1937) längst zum Star geworden war, ist hier als mysteriöser Doktor Maurice Xavier, alias Marshall Quesne zu sehen. Seinem Talent ist es in weiten Teilen mitzuverdanken, dass sich die Verfilmung durchaus mit der damals fast übermächtigen Konkurrenz der Universal Studios messen konnte. Sein Spiel ist betont kühl, geradezu kaltherzig, wie es besser zu seiner Figur nicht passen könnte. Es ist leicht vorstellbar, dass dem Kinopublikum beim Anschauen der ein oder andere Schauer über dem Rücken gelaufen sein muss.

Doch auch seine Mitstreiter Rosemary Lane, Dennis Morgan und Wayne Morris sind für den Fan durchaus keine unbeschriebenen Blätter.  Lane kennt der Film-Geek etwa aus Klassikern wie „Allein gegen die Unterwelt“ (1939) oder „Oklahoma Kid“ (1938), Morgan aus „Fräulein Kitty“ (1940), und „Die Rächer von Missouri“ (1941).Und Wayne Morris gab 1937 an der Seite von Bogart den „Kid Galahad“. Als wären dies nicht ausreichend Prämissen für einen gelungenen Klassikerabend, erfreut die gelungene Kameraführung des Veteranen Sid Hockox („Agenten der Nacht“, 1941; „Allein gegen die Unterwelt“, 1939) die Augen.

 

Bei dem Plot handelt es sich um eine typische Mad-Scientist-Geschichte, in der Tote wieder zum Leben erweckt werden können und als kalt- und blasshäutige Untote die Straßen unsicher machen. Das ist soweit nichts Ungewöhnliches. Statt Elektrizität oder Atomkraft sind es hier allerdings die damals noch jungen Erkenntnisse der Hämatologie, die aus heutiger Sicht freilich als hanebüchener Aufhänger dienen. Das ist eine durchaus interessante Idee, die ein wenig an den deutschen Stummfilm Alraune von Henrik Galeen erinnert. Was heute vielleicht kaum noch einen Teenager die müden Augen vom Handydisplay heben lässt, war 1939 außerdem ein durchaus erschreckendes Szenario, wenn man bedenkt, dass in jener Zeit selbst Themen wie Blutgruppen für den Durchschnittsamerikaner ein Buch mit sieben Siegeln waren.

 

Alles in allem ist Das zweite Leben des Doktor X also ein unterhaltsamer Ausflug in eine Zeit, in der Filme noch nicht von einer computergenerierten CGI-Welt lebten, sondern von einer Handwerkskunst, wie sie heute leider immer mehr in Vergessenheit gerät. Erwähnenswert wäre vielleicht noch, dass Regisseur Vincent Sherman mit diesem Werk eine lange Karriere startete, die ein großes Portfolio bekannter Filme und TV-Serien zu bieten hat, darunter unter anderem „Die Liebesabenteuer des Don Juan“ (1952), „77-Sunset-Strip“ (1959), „die Waltons“ (zwischen 1972 und 1973) und „Medical Center“ (zwischen 1975 und 1976). Die Musik stammt von Bernhard Katz, der allerdings in den Credits nicht erwähnt wird.

 

Wer von Euch die alten Horror-Schinken von Universal mag, wird auch an diesem Film seine (Sammler-) Freude haben. Das Bild ist gut, der Ton liegt in Deutsch und Englisch vor und an ein Wendecover hat der Publisher ebenfalls gedacht. So sollte dem gepflegten Retro-Horror-Abend also nichts mehr im Wege stehen, gerne auch mit weiteren Releases dieser Art.

Zum Abschluss möchte ich mich einmal herzlich bei Studio Hamburg Enterprises bedanken, die den Non-Profit Gedanken meiner Seite zu schätzen wissen und mich mit dem hier besprochenen Musterexemplar versorgt haben.

persönliche Bewertung: 4/6