Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Filmjuwelen
Quelle: DVD Cover und Szenenfotos: Filmjuwelen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der König der Raketenmänner, original: The King of the Rocketmen (1949)

Republic Pictures, Filmjuwelen, Produktionsland: USA, Länge: Serial: 167 Minuten in 12 Kapiteln, Film: 125 min

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Darsteller Team
Tristram Coffin als Jeff King, der Raketenmann
Regie: Fred. C. Brannon
Mae Clarke als Glenda Thomas Produktion: Franklin Adreon
Dan Haggerty als Tony Dirken
Drehbuch: R. Cole, W. Lively, S. Shor
House Peter Jr. als Burt Winslow
Kamera: Ellis W. Carter
James Craven als Professor Millard
Schnitt: Cliff Bell. Sr., Sam Starr
 Stanford Jolley als Professor Bryant
 Musik: Stanley Willson

Besprechung:

Inhalt:

Wissenschaftler des staatlichen Physik-Institutes von New York sterben plötzlich bei seltsamen Unfällen. Die Polizei vermutet Anschläge auf das Leben der Physiker, kann dies aber nicht beweisen. Als auch Jeff Kings Freund Professor Millard fast  ums Leben kommt, stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich um einen Mordversuch handelte. King versteckt Millard darauf hin in einer Höhle, in der ein geheimes Labor eingerichtet ist. Hier entwickelt der Professor einen atombetriebenen Raketenanzug, der seinen Träger mit Überschallgeschwindigkeit an jeden gewünschten Ort bringen kann.

 

Als King herausfindet, dass  Doktor Morgan (im Original Dr. Vulcan), ein Superschurke, der eine mächtige Organisation leitet, der Attentäter ist, entschließt sich King, den Raketenanzug dazu zu verwenden, das Gute zu verteidigen und Morgan zur Strecke zu bringen. Ein am Anzug befestigter Eisenhelm verhindert dabei, dass King erkannt werden kann. Kurz hintereinander rettet Jeff mehrfach die Reporterin Glenda Thomas, die darauf hin den Namen „Raketenmann“ erfindet. Ein neuer Superheld ist geboren! Doch kann er Doktor Morgan aufhalten? Denn dem gelingt ein Coup nach dem anderen und so eignet er sich mächtige und gefährliche Technologie aus dem Institut für Physik an. Was Morgan mit dieser Beute vorhat, werden die Bürger New Yorks schneller erfahren, als ihnen lieb ist, denn der geniale Verbrecher heckt einen teuflischen Plan aus...


Fazit:

Wie ich schon in meinem Bericht über Buck Rogers (1939) schrieb, war die große Zeit der Serials in den 30er Jahren. In den 40er Jahren ließ die Welle zwar langsam nach, war aber immer noch stark genug, dass die unabhängigen Republic Studios, die Produzenten des hier vorgestellten „King of the Rocketmen“, weiterhin gute Serials produzierten. Die unabhängigen Republic Pictures waren 1935 aus einen Zusammenschluss der Mascot Pictures Corporation mit den Monogram Pictures, den Liberty Pictures, Chesterfield Pictures und Invincible Pictures hervorgegangen. Abgesehen von einigen Abenteuerfilmen und Western spezialisierten sich die neu gegründeten Republic Pictures schnell auf Vorfilme fürs Kino, die in 10 bis 15 Kapiteln á 10 bis 25 Minuten erzählt wurden.

 

Gab es in den 30er Jahren viele Western- SciFi- und Abenteuerserials in den Kinos zu sehen, waren die 40er Jahren mehr von Gangster-, Agenten- und auch einem heute wieder sehr beliebten Subgenre der Science Fiction- dem Superhelden-Serial geprägt. Genau zu eben jenem Subgenre gehört „King of the Rocketmen“, oder wie die deutsche Verfilmung heißt: „Der König der Raketenmänner“. Mit diesem Episodenfilm hat die Independentfirma Republic vielleicht eines seiner besten und bekanntesten Serials abgeliefert. Das liegt zum einen an den für das schmale Budget sehr gut gelungenen Spezialeffekten, als auch an der ungewöhnlichen Darsteller Auswahl.

Diese waren allesamt sehr erfahren und wenn ihnen allen auch der große Durchbruch in Hollywood verwehrt geblieben war, so war ihr Bekanntheitsgrad in den 40er Jahren doch sehr hoch. Vor allem die Wahl des männlichen Hauptdarstellers Tristram Coffin und seines weiblichen Pendants Mae Clarke waren durchaus ungewöhnlich. Die männliche Hauptrolle sollte eigentlich Kirk Alyn spielen, der diesen wichtigen Part schon in den beiden von Columbia produzierten Superman Serials (1948) übernommen hatte. Coffin passte eigentlich nicht sonderlich gut auf die Rollenbeschreibung, doch füllte er sie letztlich sehr gut aus.

 

Mae Clark war als weibliche Hauptdarstellerin allerdings noch ungewöhnlicher, hatte sie doch zum Zeitpunkt des Drehs schon ein Alter von fast 40 Jahren erreicht und war somit eigentlich zu alt für die übliche „rettet die Schöne“ Rolle, die in einem guten Serial nicht fehlen durfte. Dennoch spielte auch sie ihre Rolle für damalige Verhältnisse sehr gut und wurde selbst von Kritikern lobend erwähnt. In ihrer langen Karriere brachte es Clarke auf über 100 Produktionen, eine unglaubliche Zahl, die aber von Tristram Coffin noch übertroffen wurde, der in über 250 Produktionen als Schauspieler zu sehen war, bevor er 1990 im Alter von 80 Jahren an Lungenkrebs starb.

 

Der König der Raketenmänner zeichnet sich durch eine actionreiche Geschichte aus und nahm meiner Ansicht nach zumindest optisch einige Ideen des Iron Man vorweg, obwohl der erst 1963 das Licht der Welt erblickte. Storytechnisch  gibt es alle bekannten Merkmale einer Superheldengeschichte, einen genialen Wissenschaftler, ein geheimes Labor, einen Superschurken mit seiner Geheimorganisation, der einen teuflischen Plan verwirklicht, um letztlich die Welt zu beherrschen. Dies wird natürlich durch unseren Superhelden verhindert. Wie ihr seht, sind alle Zutaten, die wir heute so an unseren modernen Superheldenfilmen, die derzeit die Kinos überschwemmen, lieben, bereits in diesem Serial enthalten.

 

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, dass sich zwar die Art und Weise wie man Geschichten erzählt, geändert hat, nicht aber die Geschichten selbst. Die Action-Szenen, hauptsächlich aus Schlägereien und Schießereien bestehend, mögen jüngeren Zuschauern vielleicht etwas seltsam erscheinen. Damals nahm man noch etwas mehr Rücksicht auf die Schauspieler und konnte Actionszenen auch noch nicht digital nachbearbeiten. Des weiteren gab es noch keine Superzeitlupe, wie sie heute oft in derartigen Szenen eingesetzt wird und schon gar kein 3D. Aber die Zutaten für eine unterhaltsame Story sind da und genau das macht eben auch „King of the Rocketmen“ noch heute so unterhaltsam.

Es macht mir immer wieder großen Spaß, die alten Schinken mit ihren modernen Pendants zu vergleichen. Rasante Kamerafahrten und schnelle Schnitte fehlen völlig und die Spezialeffekte sind nicht nur handgemacht, sondern auch möglichst günstig umgesetzt. Dennoch setzte man die damals bekannten Techniken, wie etwa das seinerzeit noch recht neue Traveling Matte Verfahren, sowie Glasmalerei, Seile, Modellbauten und andere Tricks so gekonnt ein, dass die Kritiker seinerzeit voll des Lobes waren. Vor allem die Flugsequenzen des Rocketeer-Vorgängers sind hervorragend gelungen und brauchen sich vor den teureren Produktionen jener Zeit nicht verstecken. Gespart wurde dennoch, so wurden etwa Kulissen aus bereits abgedrehten oder in Produktion befindlichen Filmen verwendet und Stuntmen traten in Nebenrollen, teilweise sogar in mehreren gleichzeitig, auf. Auch wurden möglichst viele der Flugsequenzen recycelt, so dass man z.B. immer wieder den gleichen Start des Rocketman beobachten kann, nur dass er einmal von rechts nach links und dann wieder von links nach rechts startet. Auch die Suche nach den Bösewichten aus der Luft wiederholt sich des öfteren. Doch all dies tut der Freude am schauen keinen Abbruch.

persönliche Bewertung: 4(+)/6