Andromeda, tödlicher Staub aus dem All, Original: The Andromeda Strain (1971)
Universal Pictures; Produktionsland: USA; Länge: 128 min
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Darsteller | Team |
Arthur Hill als Dr. Jeremy Stone | Regie: Robert Wise |
David Wayne als Dr. Charles Dutton | Produktion: Robert Wise |
James Olson als Dr. Mark Hal | Drehbuch: Nelson Gidding |
Kate Reid als Dr. Ruth Leavitt | Kamera: Richard H. Kline |
Paula Kelly als Karen Anson | Schnitt: Stuart Gilmore, John W. Holmes |
Ramon Bieri als Major Manchek | Musik: Gil Mellé |
Besprechung:
Inhalt:
In einem kleinen Dorf in New Mexiko stürzt eine Raumkapsel ab. Als sie von einem zweiköpfigen Team in einem Spezialfahrzeug geborgen werden soll, durchquert der Wagen ein Dorf, in dem alle Lebewesen tot sind. Der Fahrer ist per Funk mit der Zentrale verbunden. Plötzlich hört der Funker ein gequältes Schreien aus dem Funkgerät, dann folgen keine Nachrichten mehr. Als kurz darauf ein Armee-Jet das betreffende Gebiet überfliegt und fotografiert ist klar: eine unbekannte außerirdische Seuche muss ausgebrochen sein!
Schnell wird ein Team aus Spezialisten, bestehend aus Dr. Jeremy Stone, Dr. Charles Dutton, Dr. Mark Hall und Dr. Ruth Leavitt, über das Codewort „Steppenbrand“ verständigt und in ein fünf Stockwerke tiefes hermetisch abgeriegeltes Labor gebracht. Bei der ersten Insichtnahme des Dorfes durch Stone und Dutton stellt sich heraus, dass das Blut in den Opfern pulverisiert ist. Doch zwei Menschen haben überlebt, ein Alkoholiker und ein Baby. Was haben die beiden Menschen gemeinsam? Was schützt sie vor den Auswirkungen des fremden Organismus? Und was ist dieser Organismus überhaupt, ein Virus, eine Bakterie oder vielleicht sogar eine intelligente Lebensform?...
Fazit:
Mit Andromeda, tödlicher Staub aus dem All stelle ich Euch einen weiteren SciFi Klassiker von Robert Wise vor. Wise, der 1951 bereits Der Tag an dem die Erde und dann 1979 Star Trek: Der Film drehte, lieferte hier einen grandiosen Film mit überaus intelligenter Kameraführung ab. Der Zuschauer erfährt in den ersten Minuten zwar, dass etwas schreckliches geschehen ist, aber nicht was. Es dauert über 20 Minuten, bis wir endlich einen Blick in das Dorf werfen dürfen, in dem alles Leben vernichtet wurde.
Wir erleben das Geschehen, als säßen wir an einem Teich, durch dessen Wasser man nur verschwommen den Grund erkennen kann. Die eigentliche Tiefe erkennt man allerdings nicht. Genau so wird uns das eigentliche Ausmaß der Situation uns erst offenbar, als Dr. Stone und Dutton das Dorf näher untersuchen. Hier setzt Wise vermehrt einen Splitscreen ein, der uns den Blick in Räume vermittelt, ohne dass wir die Helden aus den Augen lassen müssen. Diese Art der Kameraführung wird heute leider nur noch selten eingesetzt, verfehlt aber ihre Wirkung nicht. Die Spannung wird so schon recht früh im Film gesteigert. Man stellt sich die Frage, was hier wohl genau geschehen ist.
Dabei kommt The Andromeda Strain, so der Originaltitel, fast ganz ohne Action-Szenen aus. Im Grunde beobachten wie vier Wissenschaftler und eine Krankenschwester dabei, die versuchen, einer außerirdischen Seuche Herr zu werden und herauszufinden, wie der fremde Organismus funktioniert. Die vier Protagonisten sind einem enormen Stress ausgesetzt, dürfen sich keinen Fehler erlauben, sind übermüdet und sorgen sich. Sie arbeiten rund um die Uhr, bis sie schließlich herausfinden, worum es sich handelt.
Die überaus guten Schauspielerleistungen werden durch tolle Spezialeffekte und Bauten unterstützt. Ein Großteil des Werkes spielt in einem fünf Stockwerke tiefen Laboratorium. Kurz vor dem Ende des Streifens wird dieses Labor kontaminiert und der Selbstzerstörungsmechanismus gestartet. Dr. Dutton hat den Schlüssel, doch das fünfte Stockwerk, in dem geforscht wird, ist bereits verriegelt. Es gibt nur den Weg am Aufzugschacht entlang. Um von diesem aus von oben nach unten filmen zu können, hat Wise den Studioboden durchbrechen lassen und kurzerhand die komplette Struktur bauen lassen. Das steigert den Realismus des Films enorm und verfehlt seine Wirkung nicht.
Die Spezialeffekte waren für ihre Zeit genauso spektakulär, wie die Bauten. Der Special Effects Pionier Douglas Trumbull, der maßgeblich an 2001 - Odysse im Weltraum mitgearbeitet hatte und nur ein Jahr später den Klassiker „Lautlos im Weltraum“ drehte, machte auch die Spezialeffekte für Unheimliche Begegnung der dritten Art 1977, und Star Trek: Der Film. Die rotierende rote Computerdarstellung des Labors in Andromeda, tödlicher Staub aus dem All gilt tatsächlich als erster je in einem Film verwendeter CGI Effekt.
Der so unscheinbar wirkende außerirdische grüne Organismus unter dem Mikroskop, Andromeda, ist ebenso eine ingenieurtechnische Meisterleistung, die an damaligen Computern entwickelt wurde, die weit weniger leisten konnten, als beispielsweise ein Commodore 64. Das für die entsprechenden Szenen verwendete Verfahren wurde extra für diese Szenen entwickelt und wurde „Computercontrolling-Motion Control for Microfotografie getauft. Damals konnte man eben nicht so einfach High Resolution Bilder von Mikroskopaufnahmen erzeugen, die der Qualität eines Kinofilm entsprach.
Das Drehbuch wurde von Nelson Gidding nach einem Roman von Michael Crichton geschrieben und zeichnet sich durch seine starke Erzählweise aus. Bis zum Schluss bleibt die ökologische Katastrophe spür- und greifbar. Die Lösung des „Rätsels“ ist fast schon erschreckend einfach.
Andromeda, tödlicher Staub aus dem All gehört im übrigen zum kleinen Subgenre der sogenannten „Öko-Science“ Fiction, SciFi Filme, die sich mit Problematiken wie Überbevölkerung, Verseuchung durch biologische Waffen oder Vernichtung der natürlichen Lebensräume, der Flora und Fauna befasste. Man könnte u.a. Lautlos im Weltraum , „Der Omega Mann“, Soylent Green und natürlich auch Andromeda, tödlicher Staub aus dem All, zumindest in Ansätzen aber auch die Planet der Affen-Serie, sowie eine gewisse Anzahl russischer Science Fiction Werke dazu rechnen. In den 60er und 70er Jahren entstanden tatsächlich einige der wichtigsten und bahnbrechendsten Filme des Genres und dieser Streifen gehört sicherlich dazu. Auch wenn er wenig Action bietet, so erzählt er doch eine unglaublich dichte Geschichte, die an Spannung kaum zu überbieten und technisch brillant ist.
persönliche Bewertung: 5(+)/6