Quer durch die Galaxie und dann links, original: Halfway across the Galaxy and turn left (1991-1992)
Crawfords Australia, Taurusfilm, The Seventh Network Australia, Sat 1, DVD: PIDAX; Produktionsland: Australien/Deutschland; 28 Folgen á ca. 25 Minuten;
Idee: Peter Herbert, Produzent: Terry Ohlsson, Jan Marnell; Musik: Peter Sullivan
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Darsteller | |
Lauren Hewett als X/Charlotte | Jeffrey Walker als Qwrk/George |
Silvia Seidel als Dovis/Astrella | Bruce Myles als Vater Mortimer |
Jan Friedl als Mutter Renée | Sandy Gore als Tante Hecla |
Bruce Spence als Chief | Kellie Smythe als Jenny |
Che Broadbent als Colin | Katrina Lambert als Dallas |
Tenley Gillmore als Michelle | Paul Kelman als Lox |
Besprechung:
Inhalt:
Die elfjährige X lebt auf dem Planeten Zyrgon und wurde soeben von der Regierung als bester Organisator ihres Jahrgangs ausgezeichnet. Während ihr Bruder Qwrk, Schwester Dovis, Mama Renée und Vater Mortimer ihren Vergnügungen nachgehen, sorgt das rothaarige Mädchen dafür, dass die Familienpflichten erfüllt werden. Leider gibt es jedoch ein Problem: Mortimer ist ein leidenschaftlicher Betrüger, Einbrecher und Dieb und kann es nicht lassen, die staatliche Lotterie zu manipulieren. Als er bei seinem siebenundzwanzigsten Versuch schließlich ertappt wird, hetzt ihm die Regierung den obersten Polizisten Chief auf den Hals. Um ihrem Vater das Schicksal, in der Lava zu schmoren, zu ersparen, beschließt X schließlich, dass es nur einen Weg gibt – die Familie muss Zyrgon verlassen und sich eine neue Heimat fern ab von zu Hause suchen. Also stiehlt man ein Raumschiff und fliegt quer durch die Galaxie und dann links, bis die Familie schließlich einen kleinen, blauen Planeten namens Erde erreicht. Doch hier beginnt das Abenteuer erst. Denn die Außerirdischen müssen sich den verrückten irdischen Bräuchen anpassen, in denen die Erwachsenen entscheiden und Kinder zu gehorchen haben...
Fazit:
Das sympathische Label PIDAX FILM erfreut den Nostalgiefreund und Sammler bereits seit Jahren mit ungewöhnlichen, oft kaum noch bekannten TV Serien und Filmen und hat sich unter Fans zurecht einen guten Namen erarbeitet. Darunter sind auch immer wieder, für den SciFi-Fan spannende Veröffentlichungen. Werke wie S.R.I. und die unheimlichen Fälle oder Grenzfälle, es geschah übermorgen, legen hier ein beredtes Zeugnis ab. Aktuell hat der Film- und Hörspielverlag Quer durch die Galaxie und dann links neu ins Portfolio aufgenommen. Hierbei handelt es sich um eine australisch/deutsche Koproduktion aus den Jahren 1991 und 1992, die ab Mai 1993 auf Sat 1 in insgesamt achtundzwanzig Teilen ausgestrahlt wurde. Leider ist diese knuffige Kinder- und Jugendserie seinerzeit trotz der Mitwirkung der unvergesslichen Silvia Seidel („Anna“), die sich 2012 im Alter von nur dreiundvierzig Jahren das Leben nahm, in Deutschland gefloppt.
Das ist überaus schade, denn das Werk präsentiert sich mit seinen teils schrillen Kostümen und Frisuren, aber auch mit seiner Bieder- und Harmlosigkeit retrospektiv betrachtet als eine hübsche Erinnerung an die frühen 90er Jahre. Kindgerecht, witzig und spannend wird über zwei Staffeln hinweg erzählt, wie die elfjährige Familienorganisatorin X mit ihrer Familie vom Planeten Zyrgon flieht. Hier herrscht ein skurriles System mit totalitären Zügen, in dem Kinder Familien führen und als Professoren an Universitäten dienen, während Eltern ihren Vergnügungen nachgehen. Raumpiloten wie der eitle Lox werden wie Popstars verehrt und müssen vor allem eines: gut aussehen! Als die Familie wegen der Vergehen ihres Vaters fliehen muss, führt sie ihr Weg eben Quer durch die Galaxie und dann links bis in ein kleines Städtchen in Australien. Wir erleben mit, wie sich die Familie einlebt und schließlich ein neues zu Hause findet. Neue Aufgaben, Freunde, aber auch alte Feinde sorgen dabei in der mir vorliegenden ersten Staffel immer wieder für spannende, aber auch lustige Momente, die diese kleine Serie zu einem schönen Familienerlebnis machen. Die Geschichte basiert dabei auf dem Kinderbuch Halfway across the Galaxy and turn left der australischen Autorin Robin Klein, wobei sich Season eins noch recht nah an der literarischen Vorlage orientiert.
Abgesehen von Silvia Seidel, sicherlich ein Zugeständnis an die deutschen Mitproduzenten, holte man sich ansonsten fast nur australische Schauspieler an Bord. Der 1940 in Sydney geborene Bruce Myles ist beispielsweise seit 1963 im Geschäft und mimte Vater Mortimor. Jan Friedl (Mama Renée) ist seit 1971 dabei und war bislang in über vierzig Produktionen zu bewundern. Lauren Hewitt (X), unter anderem bekannt aus der Fantasyserie „Spellbinder“ (1994) steht hier bereits als zehnjährige vor der Kamera. Jeffrey Walker (Qwrk) machte sich später als Regisseur für die Jugendserie "H²O – Plötzlich Meerjungfrau" einen Namen. Recht bekannt dürfte auch der 1945 in Neuseeland geborene Bruce Spence (Chief) sein, der unter anderem in Mad Max II – Der Vollstrecker, Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel, Farscape – Verschollen im All und Star Wars – Episode III zu sehen ist.
Visuell ist die Serie zeitgemäß gut umgesetzt. Vor allem in den sciencefiction-lastigen Szenen der ersten Episoden gaben sich die Produzenten große Mühe, mit dem typisch knappen Budget einer Kinderserie ein ansehnliches Weltraumfeeling zu erzeugen. Vor allem die Gestaltung der Welt Zyrgon, die Asteroidentankstelle und der Flug der Familie zur Erde sind dabei gar nicht übel gelungen. Was das Budget nicht hergab, wurde mit Ideenreichtum und einer gesunden Portion Humor aufgepeppt. Doch auch die den Zyrgoniern offenbar angeborenen Fähigkeiten sind in einer verständlichen und für die damalige Zeit ansprechenden Weise realisiert worden. Unterstrichen wird dieses Eindruck durch eine typische 90er Jahre Attitüde voller Farbenfreude und verrückter Modedesigns, die schließlich darin mündet, dass die Außerirdischen zu einer ganz normalen Erdenfamilie werden. Schöne Drehorte, wie etwa Melbourne mit seinem südwestlich gelegenen Vorort Williamstown und eine routinierte Regie- und Kameraarbeit runden das positive Gesamtbild ab.
Wie oben bereits erwähnt, finde ich es sehr schade, dass Quer durch die Galaxie und dann links hierzulande nicht derselbe Erfolg wie in Australien und Großbritannien beschieden war. Für mich war die Begutachtung der beiden in der Box enthaltenen DVDs jedenfalls ein angenehmer Trip in eine über fünfundzwanzig Jahre zurückliegende Zeit, den ich jederzeit mit Kindern wiederholen würde. Am 19.05.2017 erscheint dann auch endlich die zweite und letzte Staffel, auf die ich sehr gespannt bin. Für die Fortsetzung wurden eigens neue Geschichten entworfen, die sich von der Vorlage entfernen und daher neue Impulse in die Serie einbringen dürften.
Anmerkung: Die DVD Box wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexpemplar von PIDAX zur Verfügung gestellt. Es gab keinerlei Auflagen oder Wünsche in puncto Inhalt oder Gestaltung dieses Artikels. Danke dafür.
persönliche Bewertung: 4/6