Star Trek: Der Film, Original: Star Trek: The Motion Picture - The Directors Cut (1979)
Paramount, Produktionsland: USA, Länge: 131min
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Darsteller | Team |
William Shatner als Admiral James T. Kirk | Regie: Robert Wise |
Leonard Nimoy als Commander Spock | Produktion: Gene Roddenberry |
DeForrest Kelley als Doktor Leonard "Pille" McCoy |
Drehbuch: H. Livingston und A. D. Foster |
James Doohan als Lt. Com. Montgomery „Scotty“ Scott | Kamera: Richard H. Kline |
George Takei als Lt. Com Hikaru Sulu | Schnitt: Todd Ramsey |
Walter Koenig als Lt. Pavel Chekov |
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Nichelle Nichols als Lt. Commander Nyota Uhura | Musik: Jerry Goldsmith |
Besprechung:
Inhalt:
Eine Raumstation der Föderation beobachtet im Jahr 2271, wie drei klingonische D7 Kampfkreuzer von einer mächtigen Energiewolke verschlungen werden. Diese bewegt sich unaufhaltsam Richtung Sol-Sonnensystem. Derweil befindet sich im Erdorbit die nach dem Ende ihrer 5-Jahres-Mission generalüberholte und mit neuesten Systemen ausgestattete USS Enterprise. Das Schiff soll von Captain Willard Decker kommandiert werden, dem Sohn von Commodore Matt Decker, der maßgeblich zur Vernichtung des "Planetenkillers" beigetragen hatte (siehe auch Raumschiff Enterprise ).
James Tiberius Kirk ist inzwischen Admiral und mit administrativen Aufgaben betraut. Glücklich ist Kirk in seiner neuen Funktion nicht und als die Nachricht über die bedrohliche Energiewolke die Erde erreicht, ergreift der Admiral die Gelegenheit, das Kommando seines alten Schiffes zu übernehmen. Decker wird kurzerhand vorübergehend zum ersten Offizier degradiert und entwickelt daraufhin eine starke Antipathie gegen Kirk.
Dieser lässt jedoch ungerührt seine alte Crew zusammen trommeln. Doktor "Pille" McCoy wird gegen seinen Willen reaktiviert. Spock, der sich auf Vulkan dem Kohlinar, einer Zeremonie zur Entsagung aller Restemotionen eines Vulkaniers, unterziehen wollte, reist freiwillig an, um erneut unter James Kirk als Wissenschaftsoffizier zu dienen. Die Möglichkeit etwas so ungewöhnliches und riesiges zu erforschen, ließ ihn seinen Heimatplaneten verlassen.
Als neues Besatzungsmitglied kommt Ilia, eine Deltanerin, als Wissenschaftsoffizierin an Board. Ilia und Decker hatten einst eine Beziehung miteinander. Nun ist die junge hübsche Frau jedoch eine Priesterin geworden, die dem Zölibat unterliegt. Diese zwischenmenschlichen Probleme komplizieren die Lage in dieser Krisensituation erheblich.
Dennoch legt die 1701 Enterprise ab, doch schnell begeht Kirk
einen groben Fehler. Er hat nicht mit den neuen Antriebssystemen gerechnet, was den Warp-Antrieb kollabieren lässt. Das Schiff stürzt in ein durch das Warpfeld künstlich erzeugtes Wurmloch und
kollidiert fast mit einem Asteroiden. Im letzten Augenblick kann Willard Decker das Unglück verhindern. Es findet eine Aussprache zwischen Kirk und seinem unfreiwilligen ersten Offizier statt und
man einigt sich auf Zusammenarbeit. Dies ist auch bitter nötig, denn bald erreicht die Crew die Ausläufer der Energiewolke. Schnell stellt sich heraus, dass es sich in Wirklichkeit um eine Art
Sonde handelt, die über ein außerordentliches künstliches Bewusstsein verfügt. Das Wesen nennt sich "V´Ger" und hat die gesamte Galaxie bereist um Wissen zu sammeln. Der Auftrag ist erfüllt und
die Sonde hat Kurs auf die Erde genommen. Denn ihr Programm sieht vor, alles Wissen zurück zu ihrem Schöpfer zu bringen. Und dieser stammt aus dem Solsystem...
Fazit:
1979 war ein gutes Jahr, um Star Trek auf die Kinoleinwände zu bringen. Die Serie war bekanntlich aus diversen Gründen in den 60ern mehr oder weniger gefloppt. Erst als in den 70er Jahren das Network die Serie ausstrahlte und damit einem breiten Publikum zugänglich machte, entstand ein echtes Phänomen aus dem Franchise. Von da an gab es immer wieder Pläne, die Show neu zu beleben.
Zuerst wurde "Star Trek: Phase 2", als neue Fernsehserie mit den alten Haudegen aus dem Original plus einigen Neuerungen geplant. Doch die Vorbereitungsphase verzögerte sich immer wieder und schließlich wurde das Projekt aufgegeben. Die Fans waren jedoch inzwischen so zahlreich geworden, dass es kaum mehr eine Frage war, ob eine Wiederaufnahme des Konzeptes erfolgen würde. Man fragte sich nur, wie. Dann kam 1977 Star Wars IV - Eine neue Hoffnung in die Kinos und wurde zu einem Mega-Erfolg. Auf diesen Zug wollte Paramount nun seinerseits gerne aufspringen. Also grub man in den Schubladen und kam schließlich zum Schluss, dass ein Star Trek Film genau das Richtige sei.
Also wurden Teile der Planungsphase der eingemotteten Serien-Neuauflage verwendet, um einen Kinofilm zu entwickeln. Das Drehbuch wurde mehrfach abgelehnt und auch das letztliche, dessen Story wir im Film sehen, galt den Verantwortlichen als problematisch, weil zu intellektuell. Als Serienplot für die Pilotfolge von "Star Trek: Phase 2" gedacht, wäre das Drehbuch für die Verantworlichen wohl in Ordnung gegangen. Doch in dieser Form überzeugte es noch nicht und wurde noch einmal überarbeitet.
Star Wars hatte bewiesen, was technisch inzwischen möglich war. Doch die mit den Spezialeffekten beauftragte Firma, "Robert Abel & Associates" lieferte so schlechte Arbeit ab, dass man schließlich auf die Spezialisten von 2001 - Odysee im Weltraum zurückgriff. Die Crews um Douglas Trumbull und John Dykstra hatten überhaupt erst die Tricktechniken entwickelt, die später im "Krieg der Sterne" von der eigens gegründeten Firma ILM Verwendung finden und weiterentwickelt werden sollten. Die Arbeit der Effekte-Schmiede war quasi das Beste, was das Kino jener Zeit überhaupt zu bieten hatte. Das merkt man dem Film m.E. auch heute noch an. Gerade die Weltraumszenen sind so gut gealtert, dass sie auch heute noch sehr ansehnlich sind. Industrial Light & Magic sollte dann auch Wegbegleiter für eine der längsten Filmreihen der Filmgeschichte werden, die zum Ende der Ära Kirk und Co mit Star Trek VI einen wirklichen Höhepunkt feiern konnte.
Nostalgisch hat der Film für mich persönlich großen Wert, da ich eingefleischter Star Trek Fan bin. Ich mag zwar auch die neuen Filme von Abrams/Orci/Kurtzman, auch wenn der grundlegende Star Trek Gedanke für viele Fans verloren gegangen zu sein scheint. Star Trek: Der Film war jedoch das erste wirklich große Kino-Abenteuer der Helden meiner Kindheit. Sicherlich ist der Titel nicht perfekt. Für mich wird er allerdings auch heute noch zu negativ bewertet. Man hängt sich zu sehr an den ohne Frage existierenden Schwächen auf und vergisst die Stärken des Films, zu denen die oben erwähnten Spezialeffekte ganz sicherlich zählen.
Vielleicht sehe ich den Streifen als Fan der Serie durchaus etwas verklärter, als viele andere Zuschauer. Sicherlich sind Shatner und Co nicht die größten Schauspieler aller Zeiten. Doch im ersten Star Trek Kinoabenteuer bringen sie durchgehend gute bis sehr gute Leistungen und strahlen eine unbändige Spielfreude aus. Vor allem Leonard Nimoy sticht mit seiner Leistung hervor. Mit Persis Khambatta und Stephen Collins wurden darüber hinaus zwei junge Talente gewonnen, die eine echte Bereicherung für den Streifen sind.
Robert Wise ist für mich ein toller Regisseur und kaum ein Komponist hat meiner Meinung nach so eindringliche Filmmusik geschrieben, wie Jerry Goldsmith. Die Geschichte ist insgesamt hervorragend inszeniert, musikalisch brillant unterlegt und steckt voller guter Einfälle. So erfahren wir mehr über die Vulkanier, erleben das erste Erscheinen der "neuen" Klingonen und sehen zum ersten Mal überhaupt eine Enterprise auf majestätische Weise ein Raumdock verlassen. Diese Szene hat heute Kultufaktor und wurde unzählige Male kopiert, nicht zuletzt im fantastischen Pilotfilm der bisher letzten Star Trek Serie Star Trek: Enterprise . All dies sieht auch heute noch, nach fast 40 Jahren, super aus. Darüber hinaus stellt der Film einige interessante Fragen, die im Star Trek Universum immer wieder diskutiert wurden, doch selten so geballt, wie hier. Wie stellen wir uns dem Unbekannten? Was, wenn wir einst verinnerlichen, dass die Technik eigentlich nicht beherrschbar ist? Wohin führt uns unsere Neugier und was werden wir dafür ernten? Wohin führt uns die Logik ohne jedes Gefühl für unseren Nächsten? Und letztlich kann man sogar fragen: was genau ist Logik eigentlich und wann wird sie gefährlich? Wenn eine Verhaltensweise wie die V'gers in sich stimmig und logisch ist, bedeutet dass dann zwangsläufig, dass sie richtig ist?
Ihr seht also, wer genauer hinschaut, kann in dem Werk sehr viel entdecken. Klar kann man vorwerfen, dass daraus auch so manche Länge resulitert, dass zu wenig geschieht, dass es zu wenig Action gibt. Der Kino- oder Heimkino-Zuschauer möchte in erster Linie unterhalten werden. Doch "Unterhaltungswert" ist nun einmal eine höchst subjektive Angelegenheit. Ich für meinen Teil mag es bisweilen, mit- und nachzudenken und dazu bietet der Titel genug Gelegenheit. Star Trek: The Motion Picture ist also vielleicht in einiger Hinsicht kein Film der Spitzenklasse. Doch wie ich hoffentlich in meinen kurzen Ausführungen darlegen konnte, ist er bei weitem nicht so schlecht oder langweilig, wie er oft dargestellt wird. Für mich als Star Trek- und Science Fiction Fan ist er sowieso einer der Meilensteine meiner persönlichen Nerdstory, der auch nach vierzig Jahren noch Conventions und Trekdinner besucht, sammelt und sich als Autor dieser Seite betätigt. Star Trek nimmt einen großen Teil meines Lebens ein und wird dies wahrscheinlich tun, bis ich mich zum Great Bird of the Galaxy begebe.
persönliche Bewertung: 4/6