Star Trek VI: Das unentdeckte Land, Original: Star Trek VI: The Undiscovered Country (1991)
Paramount Pictures, Produktionsland: USA, Länge: 113 Minuten:
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Darsteller | Team |
William Shatner als Admiral James T. Kirk | Regie: Nicholas Meyer |
Leonard Nimoy als Cpt. Spock | Produktion: Stephen Charles Jaffe, Ralf Winter |
DeForest Kelley als Doktor "Pille" Leonard McCo | Drehbuch: Nicholas Meyer, Denny Martin Flinn |
James Doohan als Com. Montgomery Scott | Lawerence Conner, Mark Rosenthal, Leonard Nimo |
Walter Koenig als Com. Pavel Chekov | Kamera: Hiro Narita |
George Takei als Lt. Com Hikaru Sulu | Schnitt: William Hoy, Ronald Roose |
Nichelle Nichols als Lt. Com Nyota Uhura | Musik: Cliff Eidelmann |
Besprechung:
Inhalt:
Nach der Explosion des Klingonen-Mondes Praxis haben die Klingonen ihre Hauptenergiequelle verloren und ihr Sonnensystem
verseucht. Der klingonische Heimatplanet Kronos wird im Laufe der nächsten 50 Jahre unbewohnbar, deshalb ist das kriegerische Volk nach über Hundert Jahren Feindschaft zu Friedensgesprächen mit
der Föderation bereit.
Captain James T. Kirk erhält den Auftrag, die klingonische Delegation um Kanzler Gorkon mit der Enterprise an der Neutralen Zone in Empfang zu nehmen
und sicher zur Erde zu begleiten. Doch Kirk hat Vorbehalte, waren es doch Klingonen, die seinen seinen Sohn ermordeten. Der Empfang zum Dinner auf dem Flaggschiff der Föderation verläuft wenig
erfolgreich und unterkühlt. Als die Klingonen zurück auf ihr Schiff gekehrt sind, werden plötzlich ohne Vorwarnung - und scheinbar von der Enterprise -, zwei Photonentorpedos auf das
Schiff des Kanzlers abgefeuert, worauf hin die Schwerkraft-Generatoren ausfallen. Ein Mann in einem Raumanzug der Föderation begibt sich mit Metallstiefeln auf das Schiff und tötet jeden, der
sich ihm in den Weg stellt. Als er die Räume des Kanzlers erreicht, tötet er auch diesen.
Die Enterprise empfängt unterdies die Notrufe des Klingonen-Kreuzers und bietet ihrerseits Hilfe an. Kirk und Dr. McCoy beamen an Board und „Pille“ tut alles, um Gorkon noch retten. Dies gelingt leider nicht. General Chang nutzt dies zum Vorwand, beide Föderationsoffziere zu verhaften und des Mordes am Kanzler anzuklagen. Sie sollen nach Kronos gebracht und verurteilt werden.
Doch Spock und „Scotty“ haben längst erkannt, dass etwas nicht stimmt und ein Komplott gegen Kirk oder schlimmer, vielleicht sogar die ganze Föderation, gestartet wurde. Um James T. Kirk und Dr. McCoy zu retten, muss die Enterprise Crew unkonventionelle Wege gegen. Da kommt die Excelsior, die von Captain Hikaru Sulu geführt wird, als Hilfe gerade recht...
Fazit:
Star Trek VI ist für mich der beste der sechs Filme mit der klassischen Enterprise Crew. Kurz nach dem Mauerfall und dem Ende der Sowjetunion gedreht, spürt man deutlich den Wind der Veränderungen. 1991 lief Star Trek: The Next Generation bereits erfolgreich im vierten Jahr und Überlegungen waren laut geworden, ob man die alte Crew überhaupt noch einmal antreten lassen solle. Zum Glück für das Franchise hat sich das Team um Rick Berman dafür entschieden, obwohl der fünfte Titel nicht gerade erfolgreich gewesen war. Also machte Paramount noch einmal „ein paar Millionen Dollar“ locker, um diesen unvergesslichen Film zu schaffen.
Natürlich, wie bei Star Trek inzwischen üblich, griff man munter auf die Sets der Fernsehserie zurück. Der geneigte Fan erfreut sich etwa an Teilen des Maschinenraums oder auch an den Gängen der Enterprise D. Auch reichlich Props fanden Verwendung. Das tat und tut dem Filmspaß absolut keinen Abbruch, im Gegenteil. Star Trek hatte und hat sein ganz eigenes Design und es ist schön zu sehen, dass sich dieses über die Generationen weiter entwickelt und ergänzt hat.
Wie oben bereits erwähnt, wurde das Werk im Lichte der damals aktuellen weltpolitischen Entwicklungen gedreht und war damit, wie
man es von Star Trek eigentlich immer schon erwarten konnte, thematisch hoch aktuell. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der Streifen in der heutigen Zeit fast noch mehr Brisanz
besitzt, als in seinem Entstehungsjahr. In einer Atmosphäre des Misstrauens, der militärischen und wirtschaftlichen Aufrüstung, des wiedererwachenden Nationalstolzes einzelner und dem
aufkeimenden Wunsch nach starken politischen Führern wünscht man sich fast, dass in Hollywood wieder mehr auf derartige, auch hausgemachte, Entwicklungen eingegangen wird. Einige Themenkomplexe
bleiben werden offensichtlich alle paar Generationen in der Menschheitsgeschichte wieder aktuell.
Regisseur Nicholas Meyer lässt die von ihm und Denny Martin Flinn geschriebene Story langsam beginnen und bringt uns auch Kirks vorurteilsbehaftete Emotionen gegenüber den Klingonen näher. Für ihn stellt das kriegerische Volk das Feindbild schlechthin dar, zunächst aus gutem Grund, wie es scheint. Seit er ein junger Captain war, kämpfte er immer wieder gegen sie. In einer der besten Star Trek Folgen überhaupt, „Kennen Sie Tribbles?“, trifft Kirk auf den Dahar Meister Koloth, der 100 Jahre später die Raumstation Deep Space Nine unsicher macht. Außerdem wurde sein Sohn einige Jahre zuvor von Klingonen getötet, als diese sich das Genesis Projekt einverleiben wollten (Star Trek III). So spricht Kirk denn auch, menschlich durchaus verständlich, den hasserfüllten Satz “Lass sie sterben!“ aus.
Das Konfliktpotential, dass sich aus der Situation ergibt, dass ausgerechnet die kurz vor dem Abmustern stehende Enterprise-Crew
den Auftrag bekommt, Friedensgespräche mit dem klingonischen Kanzler Gorkon zu führen, ist offensichtlich und wird aufs Beste umgesetzt. Doch Meyer stellt Kirk zusätzlich noch einen der best
gespieltesten Antagonisten gegenüber, die Star Trek vielleicht je gesehen hat: General Chang, gespielt vom großartigen Christopher Plummer. Und wieder erfreut uns Meyer gleich zu Beginn mit einer
wundervollen Szene. Als beim Empfangsdinner über Shakespeare geredet wird, sagt Chang: „Sie sollten ihn einmal im klingonischen Original lesen“, dann zitiert der klingonische General aus Hamlet,
in Klingonisch! Szenen wie diese beweisen einmal mehr, über welch feinfühligen Humor Star Trek bisweilen verfügt.
Technisch gesehen bewegt sich die hier besprochene Verfilmung auf einem guten Niveau. Die Spezialeffekte sind auf der Höhe ihrer Zeit, vor allem können die Raumschiffsequenzen überzeugen, wobei das Design der Raumschiffe einfach nur zeitlos schön ist. Gleiches trifft auf alle Weltraumszenen zu, vor allem aber auch die, als der Klingonen-Mond Praxis explodiert und natürlich die Raumstation, die majestätisch im All liegt.
Auch die Kulissen und Sets an sich sind grandios und entsprechen einer hochbudgetierten Kinoproduktion, wobei man nicht vergessen darf, dass die veranschlagten Produktionskosten für die damaligen Verhältnisse tatsächlich eigentlich eher im mittleren Bereich anzusetzen sind. Wolfgang Petersens Weltraum-Märchen EnemyMine verschlang beispielsweise etwa rund 40 Millionen Dollar, während eine Produktion wie Star Trek VI mit nur 27 Millionen auskommen musste. Für dieses Geld bekommen wir unvergessene Sets wie etwas Rura Penthe, den klingonischen Gerichtssaal, oder auch natürlich die wunderschöne Raumschiffbrücke der Excelsior zu sehen.
Über Chistopher Plummers Leistung habe ich oben ja schon geschwärmt, doch auch die alten Recken William Shatner, Leonard Nimoy,
DeForest Kelley, James Doohan, George Takai, Walter Koenig und Nichelle Nichols laufen noch einmal zur Höchstform auf. Sie wussten, dass dies ihre letzte Mission sein würde. Entsprechend
spielfreudig zeigten sie sich. Kirks hasserfülltes Gesicht zu Beginn des Films spricht Bände und Spock kann nun endlich mit seinen menschlichen Wurzeln leben. Der oft kritisierte DeForest Kelley
zeigt sich vielleicht in seiner besten Form überhaupt und James Doohan strahlt den Humor aus, der ihm bei den Fans auf Ewig einen besonderen Platz im Herzen der Fans einbrachte. Darüber hinaus
sind Mark Lenard und Kim Catttral in ihren Nebenrollen überzeugend. Eine nette Dreingabe für Fans ist außerdem, dass Grace Lee Whitney noch einmal in ihrer viel zu kurzlebigen Rolle als Janice
Rand zu erleben ist. Und Michael Dorn verkörptert, wie später verkündet wurde, eine jüngere Version seines Alter ego Worf.
Leider sind viele Mitglieder der Original Crew bereits
verstorben. DeForest Kelley starb 1999, James Doohan 2005, Leonard Nimoy und Grace Lee Whitney 2015. Umso schöner ist für mich als Fan die Erinnerung, dass ich zumindest Leonard Nimoy 2004 auf
der Fedcon noch einmal live erleben durfte und Fotos mit allen noch lebenden Star Trek Stars besitze.
Mit seiner Story, der tollen Action, den schauspielerischen Leistung
und dem sich gut ins Star Trek Universum einfügenden Score von Cliff Eidelmann ist und bleibt Star Trek VI: Das unentdeckte Land für mich der beste der bisher 13 erschienen
Star Trek Film-Inkarnationen, denn er vereint alles, was ich mein Fanleben lang mit Star Trek verbinde.
persönliche Bewertung: 6/6