Quelle: Cover und Bildzitate: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Quelle: Cover und Bildzitate: Twentieth Century Fox Home Entertainment


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Krieg der Sterne, alternativ: Star Wars Episode IV - eine neue Hoffnung, original: Star Wars IV - A new Hope (1977)

 

Lucasfilms Ltd. Twentieth Century Fox; Blu Ray: Twentieth Century Fox Home Entertainment;

 

Produktionsland: USA, Länge: 125 Minuten

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Darsteller Team
Mark Hamil als Luke Skywalker Regie: George Lucas
Carrie Fisher als Lea Organa Produktion: Gary Kurtz
Harrison Ford als Han Solo Drehbuch: George Lucas
Sir Alex Guinness als Obi Wan Kenobi Kamera: Gilbert Taylor
Peter Cushing als Tarkin Schnitt: Paul Hirsch, Richard Chew, Marcia Lucas
 Peter Mayhew als Chewbacca  Musik: John Williams

Besprechung:

Inhalt:

"Es herrscht Bürgerkrieg.

die Rebellen, deren Raumschiffe von einem geheimen

Stützpunkt aus angreifen, haben ihren ersten

Sieg gegen das böse galaktische Imperium errungen.

 

Während der Schlacht ist es Spionen der Rebellen gelungen,

Geheimpläne über die absolute Waffe des Imperiums

in ihren Besitz zu bringen, den TODESSTERN,

eine Raumstation, deren Feuerkraft ausreicht,

um einen ganzen Planeten zu vernichten.

 

Verfolgt von den finsteren Agenten des Imperiums,

jagt Prinzessin Lea an Bord ihres Sternenschiffes nach Hause,

als Hüterin der erbeuteten Pläne,

die ihr Volk retten

und der Galaxis die Freiheit wiedergeben könnten..."

einleitender Lauftext

Fazit:

Seit einigen Wochen habe ich mir überlegt, welcher Film oder welche Serie sich als vierhundertster Artikel aus meiner Feder für dieses Webseitenprojekt  wohl eignen könnte. Als alteingesessener Star Trek Fan kam letztlich nur Star Wars in Frage. Der Grund ist ganz einfach. Seit vier Jahrzehnten gibt es eine mehr oder weniger erbitterte Rivalität zwischen den Fans beider Franchises. Wir Star Trek Fans neigen nicht ungern dazu, uns den Star Wars Jüngern intellektuell überlegen zu fühlen. Schließlich werden bei Kirk und Co gerne und immer wieder philosophische und politische Themen angegangen. Nach meiner Auffassung ist das absoluter Nonsens. Star Wars mag in seinen Grundstrukturen relativ simpel sein, nämlich eine typische Fantasygeschichte im Sinne einer Quest, die die Helden zur Reife führt. Doch die macht verdammt viel Spaß und letztlich kommt es mir bei allem Willen, meinen Kopf einzuschalten als Konsument genau darauf an. Was nützt mir der komplexeste Film schließlich, wenn mich die Handlung nicht zu packen vermag?

 

Außerdem: so einfach hat es sich George Lucas seinerzeit gar nicht gemacht. Er hat sich in die mythischen Archetypen zahlreicher Kulturen eingelesen. Anfang der 70er Jahre war er sehr von den Arbeiten des Pädagogen George Campbell angetan, der sich in seinen Büchern ausführlich mit diesem Thema befasste. Liest man Werke wie  Beowolf, Herakles, oder Sagen des Mittelalters wie die Nibelungen, merkt man sehr sehr schnell, dass häufig dieselben Figurentypen auftreten:

 

  • der (meist) junge Held auf einer (zunächst unfreiwilligen) Quest zur Selbstfindung

  • der draufgängerische Begleiter des Helden

  • die schöne Maid, die es zu retten gilt

  • der weise Zauberer

  • der Narr, der die Helden begleitet oder zunächst in den Diensten des Bösewichtes steht

  • der Bösewicht.

 

Wie leicht zu erkennen ist, finden wir diese Beschreibungen ziemlich genau in Luke Skywalker (der zunächst übrigens Starkiller heißen sollte), Han Solo, Lea Organa, Obi Wan Kenobi, R2D2, C3PO, sowie Darth Vader wieder. Daher verwundert es kaum, dass uns der Stoff des „Sternenkrieges“ noch heute so anspricht. Die Basis ist sozusagen in unserem kulturellen Gedächtnis gespeichert. Diese Leistung verdient mindestens ebenso viel Anerkennung, wie die Schöpfung Gene Roddenberrys und seiner Nachfolger. Ganz davon abgesehen ließ sich Lucas von den großen alten Serials Flash Gordon (1936)  und Buck Rogers (1939) beeinflussen, die er als KInd im Fernsehen gesehen hatte .Beide Komponenten gemeinsam verleihen dem Franchise den enormen Unterhaltungswert, der dieses riesige Universum auszeichnet.

 

Die Produktionsgeschichte von Krieg der Sterne IV – eine neue Hoffnung liest sich dabei nicht minder spannend, wie der Plot selbst. Nachdem Ende der 60er Jahre die großen Filmstudio Bosse ihre Läden an Großunternehmen verkauft hatten, ergab eine Marktanalyse, dass junge Zuschauer die gewinnversprechendste Zielgruppe seien. Also wurde eine neue Generation Filmemacher gesucht, die man schließlich unter anderem in Leuten wie Francis Ford Coppola, Steven Spielberg, Ridley Scott, John Carpenter, James Cameron und George Lucas fand. Lucas hatte mit seinem etwa zwanzigminütigen Studentenfilm THX 1138 für Aufsehen gesorgt und gründete 1969 zusammen mit Coppola die Produktionsfirma American Zoetrope. Lucas erzählt aus dieser Zeit: „Ich dachte, ich würde nie Kinohits drehen. Das hatte ich nicht vor. Ich hatte sicher nicht erwartet, dass Star Wars so ein Knüller werden würde.“ Doch bereits das erste Filmprojekt, die Erweiterung von THX 1138 zu einem abendfüllenden Spielfilm geriet zum finanziellen Desaster. MGM hatte dem jungen Studio dreihunderttausend Dollar vorgestreckt. In der Chefetage war man allerdings nach der Erstsichtung des fertigen Films so entgeistert, dass man das Geld zurückhaben wollte. Das bedeutete das vorzeitige Aus für American Zoetrope. Kurz darauf gründete er Lucasfilms Ltd. und begann ab 1971 vom Krieg der Sterne zu träumen. 1973 hatte er ein vierzehn seitiges Treatment verfasst und legte es Universal und United Artists vor, die beide ablehnten.

Schließlich konnte er den neuen Kreativdirektor bei Twentieth Century Fox, Alan Ladd jr., für sich gewinnen und machte sich ab 1974 an die Fertigstellung des Drehbuches. Da sich bei Fox allerdings kaum jemand das fertige Ergebnis vorstellen konnte, tat sich der findige junge Regisseur und Drehbuchautor mit dem Konzeptzeichner Ralph McQuarrie zusammen. Dessen Zeichnungen, auf dem viele Designs im späteren Film basieren, veranlasste die Bosse zunächst, acht Millionen zweihundertfünfzigtausend Dollar zur Verfügung zu stellen. Da vieles, was Lucas sich vorstellte, so noch nie gezeigt worden war, gründete er 1975 zudem die Effektschmiede Industrial Light & Magic. So konnte im März 1976 schließlich der Dreh in Tunesien beginnen, während man in den Elstree Studios außerhalb Londons an den Sets arbeitete. Der Dreh in der nordafrikanischen Wüste gestaltete sich allerdings extrem schwer und es kam zu zahlreichen technischen Ausfällen. In Großbritannien konnten zwar technische Probleme ausgeräumt werden, nicht aber die Einstellung der Mitarbeiter zum Film selbst. Viele hielten das Unterfangen für kompletten Unsinn und so gestaltete sich die Arbeit recht schwierig. Bald wurde klar, dass der geplante Releasetermin für Weihnachten 1976 nicht eingehalten werden konnte. Die erste Schnittfassung war nach George Lucas' Aussagen außerdem eine Katastrophe, so dass für die endgültige Fassung schließlich drei Cutter - Richard Chew, Paul Hirsch und Marcia Lucas verantwortlich zeichnen. Als dann auch noch ILM dem Zeitplan um Monate hinterherhinkte, drohte Twentieth Century Fox nicht nur zum wiederholten Male, den eh schon angerissenen Geldhahn zuzudrehen, sondern auch Alan Ladd jr. zu feuern. Gottseidank kam es nicht so weit und so lief die Saga am 25 Mai 1977 in den US Kinos an und feierte in Deutschland am 9. Februar 1978 Premiere.

 

Als Schauspieler wurden entgegen der sonstigen Gewohnheiten überwiegend frische Gesichter gecastet. Die leider am 27.Dezember 2016 an den Folgen eines Herzinfarktes verstorbene Carrie Fischer, Harrison Ford, Mark Hamil: sie alle wurden zu Legenden der SciFi. Sir Alec Guiness war in jenen Tagen bereits ein Superstar. 1958 hatte er einen Oscar für seine Hauptrolle im fantastischen „Die Brücke am Kwai" erhalten. Er erwies sich mit seiner ruhigen, professionellen Art als Fels in der Brandung und Vorbild für die "jungen Wilden". Mit Peter Cushing und dem Bodybuilder David Prose gewann Lucas zudem zwei erfahrene Veteranen der Hammer Studios. Prose hatte jahrelang zahlreiche Creatures porträtiert, während Cushing unter anderem als van Helsing in Hammers „Dracula“ Adaptionen zum Star geworden war.

Das Casting gestaltete sich insgesamt nicht sehr leicht, denn abgesehen von den sichtbaren Helden, mussten auch diejenigen gefunden werden, die in den schweren Kostümen von R2D2, C3PO und Chewbacca agieren konnten. Für letztere Rolle fand man den 2,20 Meter großen Krankenpfleger Peter Mayhew. Über das Casting erzählt er: „Die Tür geht auf, Lucas schaut und meint: 'hmmm'. Dann dreht er sich zu Gary (Anm. Gary Kurtz, den Produzenten) um und sagt: 'Ich glaube,wir haben ihn gefunden'.“ Als C3PO wurde der pantomimisch ausgebildete Anthony Daniels gewonnen, dessen Audiospur wir um ein Haar gar nicht im Film zu hören bekommen hätten. "Wochenlang hatte man versucht, eine „passendere“ Stimme zu finden. bis man sich schließlich besann. Last but not least wäre die hervorragende Arbeit des nur ein Meter großen Kenny Baker zu erwähnen, der leider am 13. August 2016 im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Über Tunesien berichtet er in der Dokumentation „Empire of Dreams – The Story of the Star Wars Trilogie“: „Da waren überall Drähte. Der Kopf befand sich auf einer Kugellagerschiene. Ich hielt einfach irgendwas fest und bewegte ihn hin und her. Nicht sehr weit. Wenn ich zu weit drehte, wickelten sich die Drähte um meinen Hals. Dann hieß es: 'Cut! Okay, Mittagspause'. Und alle gingen weg und ließen mich da stehen. Dann fiel es ihnen irgendwann wieder ein. Das ist oft passiert“.

 

Der Film selbst wurde bekanntermaßen eine Offenbarung für Science Fiction Fans auf der ganzen Welt. Die Effekte waren für jene Tage absolut atemberaubend und prägten das folgende Filmzeitalter entscheidend. Mittels Motion Control und zahlreichen anderen neuen Verfahren wurden rasante Weltraumschlachten kreiert, die auch heute, im Zeitalter von CGI, noch genial aussehen. Das Weltraum-Heldenepos weiß allerdings nicht nur optisch zu beeindrucken. Die Geschichte mag im Kern eine Fantasy-Quest sein. Doch gerade diese Vermischung von Fantasy und Science Fiction, die „mystische Macht“ (Han Solo), die 1977 noch nicht anhand von Kleinstlebewesen namens Midi Chloreaner erklärt wurde, macht einen besonderen Reiz aus. Die vom weisen Paladin Obi Wan Kenobi an seinen Schüler Luke Skywalker weitergegebene Kunst, befriedigt unseren Durst nach dem Übernatürlichen. Die fernen Welten und seltsamen Wesen denen wir begegnen, sprechen unsere natürliche Abenteuerlust an. Lukes und Hans Aufgabe, die Befreiung und anschließende Protektion der mutigen Prinzessin Lea, richtet sich wiederum an unseren innersten Wunsch nach Heldentum. Angst, Hass, Wut, Heldenmut, Liebe, Freundschaft und Verrat werden gleichermaßen thematisiert und treffen so immer noch einen Nerv bei vielen Menschen, der dazu führte, dass Star Wars neben Star Trek heute das umfangreichste Franchise der Welt ist.

 

Die großartige Musik von John Williams wird heute überall wiedererkannt. Es ist ganz sicher eine Tatsache, dass die bislang siebenteilige Saga ohne Williams nicht das wäre, was sie heute ist. Das gilt ebenso für weitere Franchises, wie „Indiana Jones“, „Harry Potter“, E.T., oder sogar Serien wie The Time Tunnel, denen er seinen unverwechselbaren Stempel aufdrückte. Gleiches darf man über das hervorragende Sounddesign von Ben Burtt, das wir unter anderem auch in den ersten beiden Filmen der Star Trek Zeitline zu hören bekommen, sagen. Selbst für eine kostenlose Fanproduktion wie Star Trek Continues ist sich der vielbeschäftigte Künstler nicht zu schade.

Ich denke es ist sehr leicht ersichtlich, dass mich eine große Liebe zu Star Wars verbindet, wenn ich ich mich auch im großen Star Trek Universum wesentlich besser auskenne. Um also zur Einleitung des bisher längsten Artikels auf www.greatscifi.de zurückzukommen: dieser ganze Star Trek vs. Star Wars Disput stellt für mich eine von einigen Hardcorefans hochgepushte Diskussion dar, die völlig unnötig ist. Warum sollte ich nicht beides lieben? Verdammt, ich liebe Männer und Frauen, die in Affenkostümen durch die Pampa reiten, warum sollte ich also einen jungen Helden im Bademantel, oder einen Raumschiff-Captain im zu eng sitzenden Matrosenanzug mehr oder weniger lieben?

persönliche Bewertung: 6/6