The Phantom Empire (deutsch: Golddukaten des Gespenstes) 1935
Mascot Pictures, Milcreek Entertainment (DVD); Produktionsland: USA, 12 Episoden mit insgesamt
245 min; Drehbuch: Wallace Mac Donald, Gerald und Maurice Geragthy, Hy Freedman,
Produktion: Nat Levine; Musik: Hugo Riesenfeld
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Darsteller | |
Gene Autry als Gene Autry | Frank Darro als Frankie Baxter |
Betsy King Ross als Betsy Baxter | J. Frank Glendon als Professor Beetson |
Dorothy Christy als Königin Tika | Wheeler Oakman als Lord Argo |
Smiley Burnette als Oscar | Charles K. French als Mal |
Warner Richmond als Rab | Peter Potter als Pete |
Besprechung:
Inhalt:
Gene Autry ist Inhaber der Radio Ranch. Da er von Sponsoren abhängig ist, wird laut Vertrag täglich eine Country und Western
Show mit Hörspielelementen von der Farm gesendet. Auch die Kinder Betsy und Frankie Baxter leben hier. Nach einer alten Legende der Gegend haben sie den Thunder Riders Club mit dem Motto „To The
Rescue“ („auf zur Rettung) gegründet. Eines Tages erscheint Professor Beetson auf der Radio Ranch. Seinen Messungen zufolge gibt es in der Umgebung reichhaltige Radiumvorkommen, die er, riesige
Profite vor Augen, für sich beansprucht. Allerdings muss Autry zuerst aus dem Weg geräumt werden, damit das Land frei zum Verkauf steht.
Die Radiumvorkommen haben indes ihre Ursache in der 12000 Fuß unter der Erde verborgen liegende Stadt Murania. Diese hat sich 25000 Jahre lang unabhängig von der Oberflächenzivilisation entwickelt und ist dieser technologisch Jahrhunderte voraus. Unumschränkte und gnadenlose Köngin ist Tika. Sie will um jeden Preis verhindern, dass Ihr unterirdisches Reich entdeckt wird und somit dem Untergang geweiht wäre. Als sie über ihre Spionagebildschirme erfährt, dass Beetson eine Ahnung hat woher das viele Radium kommt, gibt sie Gene die Schuld an diesem Umstand und lässt ihn entführen. Ein Kampf um Leben und Tod entbrennt, der nicht nur Gene und die Radio Ranch betrifft, sondern eine ganze hochentwickelte Kultur. Denn der böse Lord Argo plant, Tika zu entmachten und die Welt ins Chaos zu stürzen...
Fazit:
Wir alle lieben doch irgendwie Western Elemente in der Science Fiction. Angefangen bei Star
Wars, über die inzwischen ebenfalls zum Kult avancierten Serien Firefly und
Cowboy Bebop, die wiederum durchaus auch auf Themen aus Star Trek basieren, bis hin zu älteren Filmen wie Westworld oder etwas später Outland. Das Subgenre hat seinen Ursprung allerdings bereits in den 30er Jahren, als in den berühmten Pulp Magazinen Autoren schrieben, die sowohl Western-, als auch Science
Fictiongeschichten verfassten. Es war vielleicht die Autorin Catherine Lucile Moore, die, obwohl sie sicherlich nicht den ersten Space Western verfasste, so doch aber in den frühen 30er Jahren
mit ihrer Figur Northwest Smith in den Heftmagazinen für Begeisterung sorgte. Smith hat tatsächlich schon sehr viel mit Ross Whedons Hauptfigur des Malcom Reynolds (gespielt von Nathan Fillion)
gemein. Er ist Raumfahrer, Abenteurer, Schmuggler, Lebemann.
Nachdem also derartige Geschichten in den „Groschenheften“ jener Zeit der USA kursierten, war es nur eine Frage der Zeit, bis es ein Serial oder eine Film in Anlehnung an diese Thematik geben würde. Und 1935 war es soweit. Mit The Phantom Empire drehte Mascot Pictures den ersten SciFi-Western der Filmgeschichte als Serial in 12 Teilen. Die Handlung brachte den Zuschauer zwar nicht auf andere Planeten, enthielt aber ansonsten alles, was Western und Science Fiction so populär mach(t)en: wir haben da einen singenden Cowboy, Verfolgungsjagden zu Pferd, Schießereien auf der einen Seite und eine unterirdische Stadt, die der Zivilisation auf der Oberfläche um Jahrhunderte voraus ist. Hier gibt es Strahlenkanonen, Fernsehbildschirme (das war in den 30er Jahren ein noch revolutionäres Verfahren), „Turbolifte“, Roboter und natürlich einen futuristischen Look, wie wir ihn etwas später u. a. auch aus Buck Rogers (1939) kennen. Das Ganze wurde mit einer großen Prise Held gegen Bösewicht, einer schönen, aber fehlgeleiteten Königin, einer kindgerechten Handlung und außerdem mit bekannten Jung-Mimen jener Zeit gewürzt.
Natürlich, muss man fast sagen, sieht das heute alles eher lächerlich aus. The Phantom Empire war und ist nun einmal ein Serial. Die sind im Schnitt zwischen 200 und 240 Minuten lang und mussten mit einem Budget von 70000 bis 80000 Dollar auskommen, was schon damals extrem niedrig angesetzt war. Also wurde natürlich an allen Ecken und Enden gespart. Das fing schon bei den Kostümen an. Wir finden hier wirklich so ziemlich alles, was der Fundus hergab: römische Uniformen, eine ägyptische Krone, chinesisch wirkende Tuniken Wikingerhüte, (die sehen mit ihren Flügelchen an der Seite besonders witzig aus) und orientalische Kleidung. Hinzu gesellten sich einige günstig herzustellende Requisiten. Alles wurde nun bunt durcheinander gemischt und schon waren die Protagonisten und Statisten eingekleidet. Besonders, vorsichtig ausgedrückt, kindgerecht stellen sich auch die Roboter der unterirdischen Welt Murania dar. In einer Szene tanzen die an Tin Man aus „Der Zauberer von Oz“ erinnernden Blechmänner sogar unbeholfen. Das entlockt unwillkürlich Lacher.
Ich bin durch mein Interesse an der Geschichte der Science Fiction einiges gewöhnt. Die Darstellungsweise war in den 30er Jahren noch eine ganz andere, als heute, wesentlich mehr am Stummfilm orientiert. Doch hier sind schon einige Darsteller vertreten, gegen die Buster Crabbe ein Oscar-Preisträger war. Gene Autry „The Singing Cowboy“ spielte sich selbst. Seit den Spät 20ern war er ein Country und Western Star und begann in den frühen 30er Jahren mit dem Filmemachen. 1935 erhielt er mit dem hier zu besprechenden Werk seine erste Hauptrolle, wobei seine schauspielerischen Fähigkeiten noch sehr dürftig ausgeprägt waren, um es einmal wohlwollend zu formulieren. Dennoch ist der 1998 Verstorbene in den USA noch heute eine Berühmtheit und bekam als einziger Künstler weltweit fünf Sterne (Theater, Schauspiel, Radio, Film, Musik) auf dem Hollywood Walk of Fame. Dorothy Christy begann ihre Karriere 1929 und spielte für mein Dafürhalten auch 1935 noch unglaublich steif und stummfilmlastig. Beide Darsteller wirken auf heutige Zuschauer selbstverständlich befremdlich (um nicht zu sagen „gruselig“), doch ist zu bedenken, dass ihr Schauspiel für die damalige Zeit und Serials im Speziellen gar nicht mal so unüblich war. Sicherlich spielten bisweilen bekanntere Akteure wie Rasil Rathbone mit, die sich ihre Sporen beim Theater verdient hatten. Doch war dies eher die Ausnahme.
Der Kinderstar Frankie Darro wiederum (zum Zeitpunkt des Drehs 18 Jahre jung) stand seit 1924 vor der Kamera, war ein außerordentlich guter Reiter, gutaussehend und robust. Daher spiegelte er so eine Art Idealbild des jugendlichen Amerikaners. Betsy King Ross, damals 14 Jahre jung, hatte seit 1933 in einem weiteren Mascot Pictures- („Fighting with Kid Carson) und einem Fox Pictures Serial („Smoke Lightning“) mitgewirkt und war internationale Meisterin im Trickreiten. Ihre schauspielerische Karriere hängte sie gottseidank 1935 an den Nagel. Sie studierte Anthropologie und wurde Autorin.
Trotz aller oben beschriebenen Unzulänglichkeiten, die The Phantom Empire hinter anderen Serials jener Jahre, wie etwa Flash Gordon (1936), zurückstehen lässt, muss man doch die Fantasie der Filmemacher jener Tage bewundern. Obwohl der Plot, wie üblich, dem Schema F folgt und die finanziellen wie darstellerischen Mängel unübersehbar sind, gelingt es irgendwie doch, die starken Westernelemente so mit dem zweiten Standbein, der SciFi zu verweben, dass ich mich wohlig daran erinnert fühle, was ich an der Science Fiction so liebe. Wenn Ihr Euch also irgendwann die von mir hier vorgestellte Box zulegen solltet, verpasst auf keinen Fall dieses Serial. Denn immerhin haben wir hier das erste Stück SciFi-Western der Filmgeschichte vor uns.
persönliche Bewertung: 4(+)/6