Quelle: Cover: Pidax, Bildzitate: TV-Archiv Reinahrd Prahl
Quelle: Cover: Pidax, Bildzitate: TV-Archiv Reinahrd Prahl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Time Trax - Zurück in die Zukunft, original: Time Trax (1992-1994)

 

Warner Bros. Television, 2 Staffeln in 44 Episoden à ca. 45 min; Produktionsland: USA; Idee: Harve Bennett,

 

Jeffrey M. Hayes, Grant Rosenberg; Produzent: Harve Bennett, Grant Rosenberg, Jeffrey M. Hayes; Musik: Gerry Mc. Donald, John Stokes

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Darsteller:  
Dale Midkiff als Darien Lambert John de Lancie als Stargast
Elizabeth Alexander als Selma John Noble als Stargast
Peter Donat als Mordecai Sahmbi Steven Grives als Stargast
Malcom Cork als Hunter Mia Sara als Stargast

Besprechung:

Inhalt:

„Im Jahre 2193 erfindet der geniale Wissenschaftler Dr. Mordecai Sambhi eine Zeitmaschine, mit der er Verbrecher zurück in unsere Gegenwart beamt.

 

Sein Gegner ist Captain Darian Lambert von der Abteilung für die Verfolgung flüchtiger Verbrecher (Abteilung VFV). Lamberts einzige Waffe ist eine Phaserpistoleund ein Computer genannt SELMA (Specified Encapsulated Limitless Memory Archive ). Auch Lambert beamt sich zurück in unsere Gegenwart. Er befindet sich also unter uns und versucht sich den technischen Gegebenheiten des 20. Jahrhunderts anzupassen.

 

Er hat die Aufgabe, die mit Hilfe von Sambhi entflohenen Verbrecher zurück zu holen. Er jagt sie durch alle fünf Kontinente. Er weiß, dass er erst dann in das Jahr 2193 zurückkehren kann, wenn er sie alle aufgespürt und zurück gebeamt hat.

Captain Lambert ist der Held dieser Geschichte um eine Zeitmaschine genannt TIME TRAX („Transzeitliche Experimente“)

deutsches Intro der Serie


Fazit:

Harve Bennett ist vielen von Euch wahrscheinlich mehr als Drehbuchautor und Produzent der Star Trek Kinofilme Der Zorn des Kahn und Am Rande des Universums bekannt, als als Serienproduzent. Ihm ist es maßgeblich mitzuverdanken, dass sich Star Trek unwiderruflich in das popkulturelle Gedächtnis einer ganzen Generation einbrannte.

 

Weniger bekannt ist vielleicht, dass er auch für das Fernsehen arbeitete. 1993 erfand und produzierte er die kurzlebige SciFi-Show Time Trax, die nach zwei Staffeln und 44 Folgen ein recht frühes Ende fand. Auch wenn die Serie auf IMDB mit einem Gesamtrating von 7,1/10 bei 1020 Bewertungen (Stand: 15.05.2018) als recht beliebt angesehen werden kann, wundert es mich persönlich allerdings kaum, dass sie nach nur zwei Jahren den Weg ins Nirvana gescheiterter TV-Serien antrat.

 

Zu stereotyp kommen mit die einzelnen Storys daher. Die Prämisse ist ja eigentlich noch recht spannend (wenn auch simpel): Der Polizist Darien Lambert wird aus dem Jahr 2193 in die Vergangenheit geschickt, um dort flüchtige Verbrecher aufzuspüren, die mittels einer vom genialen Wissenschaftler Dr. Mordecai Sahmbi erfundenen Maschine dorthin teleportiert worden waren. Lediglich eine Phaserpistole, getarnt als automatischer Autotüröffner (!) und ein Supercomputer, zu deutsch eine Kreditkarte (!!), die als solcher ausgegeben wird, stehen ihm als Mittel zur Wahl zur Verfügung. Standen hier bereits die ersten Budgeteinsparungen an? Jedenfalls erscheinen mir diese Hilfsmittel als recht einfallslos, wenn ich auch mit dieser Tatsache an sich noch relativ gut leben kann. Da habe ich schon innovativere Ideen erlebt.

 

Allerdings nerven mich zwei Punkte wesentlich mehr, als diese Kleinigkeiten:

Da wäre zunächst einmal der Hauptdarsteller Dale Midkiff als Darien Lambert, der in wirklich fast jeder Folge eine andere Frau verführt. Ein treuseliges Lächeln aus seinen braunen Augen, sowie ein wenig Schmalz in Stimme und Haar  scheinen schon zu genügen und die Damenwelt  liegt dem Casanova aus der Zukunft reihenweise zu Füßen. Schlimmer noch: sie vertrauen ihm völlig bedingungslos, um nicht zu sagen blind. Das nervt auf Dauer ungemein, zumal ich Midkiff mit seinem gegelten Haar noch nicht einmal als sonderlich attraktiv empfinde. Nun gut, ich bin ein Mann und kann da vielleicht nicht wirklich mitreden.

Der Grund für mich, die Serie als absoluten 90er Jahre Durchschnitt zu bewerten, sind allerdings noch mehr die Drehbücher. Die laufen nämlich viel zu oft - und das obwohl der Pilotfilm eigentlich noch vielversprechend  anmutet - nach "Schema F" ab. Lambert verfolgt einen neuen Flüchtigen. Der Supercomputer SELMA, solide von Elizabeth Alexander gespielt, steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Lambert lernt eine Frau kennen, die ihm auf Anhieb vertraut und bei der Durchführung seiner Pläne hilft. Oft handelt es sich um Polizistinnen oder Journalistinnen (frei nach dem Motto: Gott, behüte Amerika vor intelligenten Frauen). Anschließend gerät unser Held in Schwierigkeiten, aus denen er sich dank seiner Fähigkeiten befreit. Zu guter Letzt wird der Antagonist mittels des Autotüröffners, ähhh der Phaserpistole, zurück in die Zukunft gebeamt.

 

Klingt relativ einfallslos? Ist es auch! Und genau daran ist die ansonsten eigentlich gar nicht mal schlecht gedachte Serie m.E. dann auch gescheitert. Wirklich spannende Drehbücher sind eher die Ausnahme. Lediglich die Folgen, in denen Peter Donat als Dr. Mordecai Sahmbi auftaucht, sowie einige andere wie Episode 2 der 2. Staffel, lassen mehr als nur einen Hauch Spannung und SciFi Gefühl aufkommen. Ansonsten handelt es sich um eine mehr oder weniger durchschnittliche Actionserie, die ohne allzu viel Aufwand verwirklicht wurde. Was mir persönlich gefällt, sind die teilweise schönen Drehorte in Australien, sowie die drehbuchtechnisch bedingte Abwechslung in Bezug auf die Gastdarsteller. Da die Serie eigentlich nur über zwei Hauptdarsteller verfügt, werden wir in fast jeder neuen Folge mit neuen Gaststars beglückt. Darunter befinden sich unter anderem John De Lancie, unser aller geliebter „Q“ aus Star Trek: The Next Generation und DS9, sowie John Noble, Fans aus Serien wie Fringe oder den Herr der Ringe Filmen bekannt. Derartige Wiedersehen sind natürlich schön und erhöhen den schauspielerischen Wert der Serie ungemein.

 

Rein produktionstechnisch fällt auf, dass die Show offenbar unter einem enormen finanziellen Druck stand. Doch wird dies durch die oben erwähnten teilweise wirklich schönen Drehorte insgeamt gut kompensiert. Die wenigen Spezialeffekte gehen völlig in Ordnung. Doch sie ändern  kaum etwas am enttäuschenden Eindruck, hier eine „stinknormale" Detektiv-Action-Show zu sehen. Das ist an sich ja nichts Schlimmes, In puncto Storytelling darf man allerdings doch ein wenig mehr erwarten. Natürlich gibt es in der Geschichte der Science Fiction einige Serien, die das Genre ebenfalls nur als Aufhänger benutzen,  dann aber um Längen besser. Ein berühmtes Beispiel stellen etwa der Der sechs Millionen Dollar Mann oder, vielleicht noch schlüssiger, Quantum Leap (Zurück in die Vergangenheit) dar. Die erstgenannte Show bietet die bessere Action und die zweite bedient sich des Genres, um wunderschöne und famlienfreundliche Geschichten zu erzählen. Beides geht völlig in Ordnung. Time Trax gelingt aber  weder das eine, noch das andere wirklich gut.

Insofern verwundert es nicht im Geringsten, dass Harve Bennetts Show so früh ein Ende fand. Dennoch lohnt sich ein Blick absolut. Schließlich schildere ich hier lediglich meine persönlichen Eindrücke einer Serie. Es könnte also durchaus sein, dass sie nur einfach nicht meinen Geschmack trifft, Euren aber dafür sehr wohl. Also nur Mut: macht Euch selbst ein Bild!

persönliche Bewertung: 3/6