Quelle: DVD Cover EuroVideo, Bildzitate: DVD Box, Bavaria
Quelle: DVD Cover EuroVideo, Bildzitate: DVD Box, Bavaria

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion (1966)

Bavaria Film, Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland, 7 Episoden á 60 min,

Idee: Rolf Honold, Produktion: Hans Gottschalk, Helmut Krapp und Oliver Storz, Musik: Peter Thomas

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Darsteller  
Dietmar Schönherr als Major Cliff Allister McLane Eva Pflug als als Leutnant Tamara Jagellovsk
Wolfgang Völz als als Leutnant Mario de Monti Claus Holm als Leutnant Hasso Sigbjörnson
Friedrich G. Beckhaus als Leutnant Atan Shubashi Benno Sterzenbach als General W. Wamsler
Friedrich Joloff als Oberst Villa Hans Cossy als Marschall Kublai Krim
Charlotte Kerr als General Lydia van Dyke Thomas Reiner als Ordonnanzleutnant        

Besprechung:

Inhalt:

"Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein.

HIer ist ein Märchen von übermorgen. Es gibt keine Nationalstaaten mehr.

Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltall.

Man siedelt auf fremden Sternen. Der Meeresboden ist erschlossen.

Mit heute unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem.

Eines dieser Raumschiffe ist die Orion, Winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, dass

die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt.

Begleiten wir die Orion und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am

Rande der Unendlichkeit."

gesprochenes Intro

 

Geführt wird die Orion vom starrköpfigen Major Cliff Allister McLane. Wegen seiner ständigen Befehlsmissachtungen wird McLane zur Flugraumpatrouille versetzt. Eine Beamtin des galaktischen Sicherheitsdienstes, Tamara Jagellovsk soll dem widerspenstigen Offizier und seiner Mannschaft auf die Finger schauen. Doch schon beim ersten "Routineeinsatz" kommt es zu Unregelmäßigkeiten, da die Raumstation MZ-4 nicht auf die Funksprüche der Orion antwortet.

Der Raumschiffcaptain schickt Bordingenieur Leutnant Hasso Sigbjörnson und den Astrogator Leutnant Atan Shubashi in einer Fähre los, um nach dem rechten zu schauen. Schnell stellt sich heraus, dass die Station ohne Sauerstoff und alle Besatzungsmitglieder tot sind. Plötzlich tauchen seltsame, offenbar außerirdische Wesen in der Station auf. Zur gleichen Zeit wird die Orion von Schiffen unbekannter Herkunft angegriffen.  Da von MZ-4 eine Bedrohung für die Erde ausgeht, entschließt sich McLane, sie zu zerstören, obwohl seine beiden Offiziere und Freunde noch dort sind. Als dies mislingt, rettet sich die Crew mit einem "Rücksturz" zur Erde. Als klar wird, dass die von Shubashi sogetauften "Frogs" eine echte Gefahr für die Erde darstellen, hilft nur noch eins: Plan DX 17: Rettet die Erde!


Fazit:
Was soll man zur Raumpatrouille Orion sagen, was nicht nicht tausend Mal geschrieben und ebenso oft gesagt wurde? Für einen deutschen SciFi Fan der alten Schule ist die Orion KULT! Die Schauspieler Dietmar Schönherr, Eva Pflug und Wolfgang Völz sind und waren echte Stars (Eva Plug verstarb 2008). Sie gehörten und gehören zur Riege der besten deutschen Schauspieler ihrer Zeit und so erlebt man sie denn auch in der Serie als souveräne Charakterdarsteller, die in ihrer Rolle aufgehen. Der Regisseur Dr. Braun berichtet in einem Interview davon, wie er Schönherr zum Casting bat. Schönherr' s schauspielerische Fähigkeiten seien über jeden Zweifel erhaben, doch solle er bitte einige Sätze mit Begriffen vorlesen, die augenscheinlich gar keinen Sinn ergäben (etwa "Rücksturz zur Erde", "Overkill" etc). Gesagt, getan. Schönherr las mit einer solchen Selbstverständlichkeit, dass völlig klar war, nur er konnte Allister McLane sein.

Man muss sich einmal vorstellen, dass im geteilten Deutschland der 60er Jahre eine Science Fiction Serie für das junge Fernsehen ein großes Risiko darstellte. Das Budget war für ein derartiges Projekt knapp bemessen, gar kein Vergleich zur Hollywoodmaschinerie. Selbst das Low-Budget Projekt Star Trek wirkte gegen Orion wie eine Großproduktion. So blieb der Filmcrew nichts anderes übrig, als zu improvisieren. Alltägliche Gegenstände wie Plastikbecher, ein Bügeleisen, Anspitzer und Drahtbügel wurden Steuerknüppel, Waffen, Lampen und anderes futuristisches Equipment. Dabei ist es den Machern der Serie überaus gut gelungen, diese glaubwürdig zu integrieren.

Es ist überaus schade, dass sich heute jeder nur an das berühmte Bügeleisen erinnern möchte, denn die Sets wurden mit sehr viel Liebe zum Detail gebaut und die Tricktechniker mussten teils völlig neue Wege gehen, um die zahlreichen Spezialeffekte mit dem so niedrigen Budget zu verwirklichen. Außerdem wurde die Serie aus Kostengründen in schwarz/weiß gedreht.

Nichtsdestotrotz wurde Raumpatrouille: Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion ein echter Straßenfeger jener Tage. Man hatte sich gegen alle Kritik der ewigen Moralapostel durchgesetzt und ein Jahr vor Star Trek eine echte Space Opera kreiert. Bis heute sollte die Serie das einzige deutsche Projekt seiner Art bleiben. Nur Bully Herbig wagte sich mit Traumschiff Surprise noch einmal in jene Gefilde vor.

So viel Kritik man also an dieser Serie auch aus heutiger Sicht äußern könnte, so albern die Sets für heutige Augen aussehen mögen: die Orion ist und bleibt ein Stück deutsche Fernsehgeschichte, die es auch heute noch, nach über 50 Jahren, versteht, den Zuschauer in den Bann zu ziehen. Denn die Geschichten sind gut und stimmig erzählt, stecken voller Abenteuerlust und Fantasie und sind einfach nur etwas zum genießen.

 

Als junger SciFi Fan, der Wert auf gute Storys legt und einfach mal etwas andere SciFi erleben möchte, sollte man hier zugreifen, zumal man gleich ein Stückchen deutsche Fernsehistorie miterwirbt. Und die rund zehn Euro, die die Serie heute noch kostet, sind das Geld allemal wert.

persönliche Bewertung: 6(-)/6