Quelle: Cover und Szenenfotos: Sky One, VOX
Quelle: Cover und Szenenfotos: Sky One, VOX

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Raumstation Unity, original: Space Island One (1997-1998)

British Sky Broadcasting, Isle of Man Film Comission, VOX; 27 Episoden in zwei Staffeln á 45min;

Produktionsland: GB, BRD; Idee: Andrew McLear; Produktion: Andrew McLear, Margaret Matheson; Musik:

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Darsteller  
Judy Loe als Com Kathryn Mc Tiernan Indra Óve als Paula Hernandez
Angus McInnes als Lt. Com Walter B. Shannon Bruno Eyron als Dusan Kashkavian
Julia Bremermann als Henrietta 'Harry' Eschenbach Kuorosh Asad als Dr. Kaveh Homayuni
William Oliver als Chef-Wissenschaftler Lyle Campbell Sally Grace als "Control"

Besprechung:

 

Inhalt:

Im Jahr 2015 (aus Sicht des Produktionsdatums 17 Jahre in der Zukunft) befindet sich die erste kommerzielle Raumstation, SPACE STATION ISLAND ONE in einem stabilen, erdnahen Orbit. Die Station wird von der Firma UNITY betrieben, die dort gewinnbasierte Forschungen für die Industrie und das Militär als Auftragsarbeiten durchführt. Das siebenköpfige Team wird von Commander Kathryn Mc Tiernan angeführt, einer warmherzigen Frau, die immer ein offenes Ohr für ihr Team hat, selbst aber einige Schicksalsschläge, wie etwa den Tod ihres Sohnes verkraften muss. Erster Offizier und McTiernans Stellvertreter ist der alternde Raumfahrtpionier Commander Walter B. Shannon, der in der Mission seine letzte Chance sieht, sich für einen Flug zum Mars zu profilieren.

 

Der Arzt der Station ist der Inder Dr. Kaveh Homayuni, ein netter und fürsorglicher Mediziner, der aber zum Bürokratismus neigt und damit manchmal auch seine Kollegen in Schwierigkeiten bringen kann. Als Wissenschaftler befinden sich an Bord Paula Hernandez, eine hübsche kluge und junge Frau, die sich aber ihrer Gefühle manchmal nicht klar ist. Hinzu gesellt sich Henrietta Eschenbach, die erste schwangere Frau im Weltraum, die dort ein Kind zur Welt bringt und der Computerspezialist Dusan Kashkavian, der eine von Paula provozierte Affäre mit ihr beginnt. 


Last but not least ist da noch Chefwissenschaftler Lyle Campbell, ein introvertierter Mensch, der seinen beiden Wartungsrobotern lieber das sprechen beibringt, als mit Menschen zu interagieren. Zusammen stellt sich das Team jeden Tag den Herausforderungen des Alltags einer Raumstation, in der alle auf engstem Raum zusammen leben müssen. Doch auch Systemausfälle, gestörte Satelliten und sogar ein möglicherweise außerirdisches Objekt sind Teil des täglichen Arbeitsablaufes. So überstehen die sieben immer wieder gefährliche Situationen und wachsen schließlich als Familie zusammen...

 

Fazit:

Sience Fiction Serien über Raumstationen gibt es leider sehr wenige, obwohl gerade diese naturgemäß viel Potential für Zwischenmenschliches vorweisen. Die bekanntesten sind wahrscheinlich Babylon 5 und Deep Space Nine . Weniger bekannt ist, dass auch der Privatsender VOX in Zusammenarbeit mit Sky One Ende der 90er Jahre eine Serie um eine Raumstation produziert hat. Ihr Name ist Raumstation Unity.

 

Leider ist die Show nicht allzu bekannt geworden, was wohl auch daran liegt, dass sie meines Wissens erst ein einziges Mal im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die erste Folge lief am 23.11.1998 eben auf VOX. Sechsundzwanzig Episoden lang erfreute uns die internationale Crew um die schottische Kommandantin Kathryn McTiernan, dem amerikanischen 1. Offizier Walter B. Shannon, der deutschen Wissenschaftlerin Henrietta Eschenbach, der Südamerikanerin Paula Hernandez, dem Inder Dr. Kaveh Homayuni und dem Osteuropäer Dusan Kashkavian mit neuen Abenteuern. In den zwei abgedrehten Staffeln drehte sich fast alles um das zwischenmenschliche Zusammenleben auf der ersten internationalen kommerziellen Raumstation SPACE ISLAND ONE.

 

Und das war meiner Auffassung nach alles andere als langweilig. Das lag nicht zuletzt daran, dass man sich sichtlich Mühe gab, das Leben an Bord  so realitätsnah wie möglich abzubilden. Schon die namensgebende Raumstation im erdnahen Orbit sieht so echt aus, dass sie als ähnliche Konstruktion durchaus funktionieren könnte. Die Designer dachten sich ein Modulsystem ähnlich dem der I.S.S. aus, mit dem Unterschied, dass die Module an "Speichen" angebracht sind, die durch Verbindungskorridore in Form eines sich mit 1g drehenden Rades miteinander verbunden wurden, um Labore und Wohneinheiten mit künstlicher Schwerkraft zu versorgen.

Diese Tatsache wiederum ermöglicht es der Firma Unity Corporation, dem Betreiber der Station in der Serie, Langzeitverträge an seine Angestellten auszugeben. Denn im All auftretende medizinische Probleme wie Muskelschwund treten so nur sehr vermindert auf, wie in einer Folge erklärt wird. Rein praktisch konnte man so wohl auch weitestgehend auf die Darstellung von Schwerelosigkeit verzichten. Zwei Jahre müssen unsere Helden auf der SPACE ISLAND ONE leben und arbeiten. Jeder Protagonist hat seine eigene Persönlichkeit, eigene Sorgen und Probleme. Das sorgt für stetige, spannende Konflikte innerhalb der kleinen Gruppe. Doch auch Bedrohungen dachten die Drehbuchautoren. So trifft man etwa auf einen schwer bewaffneten Satelliten aus dem kalten Krieg, ein anderes Mal  auf eine seltsame Pyramide, die außerirdischer Herkunft zu sein scheint. In einer weiteren, spanneden Folge spielt ein eingebaute Laser verrückt und trifft die Station, so dass einige Module ausfallen.

 

So ist immer für Spannung gesorgt und das ganz ohne Effekthascherei. Die Show kommt fast gänzlich ohne große Actionmomente aus, was der Story und dem gewünschten Pseudorealismus gut tut. Darüber hinaus sind die verwendeten Spezialeffekte wirklich gut gemacht. Seien es die Außenaufnahmen der Raumstation selbst, sei es, dass der ein oder andere einen Weltraumspaziergang unternimmt, was hervorragend in Szene gesetzt ist.

 

Auch schauspielerisch gibt es kaum etwas auszusetzen. Die Crew wartet mit einer gesunden Mischung aus jungem und reiferem Cast auf, wobei Judy Loe als Commander Mc Tiernan und Angus McInnes als Lt. Com. Walter B. Shannon ganz besonders zu gefallen wissen. Die Geschichten um den alternden Astronauten, der gerne auf seinen auf der Erde erlangten Heldenstatus verzichten würde, wenn er dafür noch einmal mit auf eine große Expedition dürfte, sind sowohl rührend als auch tiefsinnig. Da stirbt seine Mutter und kurz darauf erleidet Shannon einen leichten Schlaganfall. Was soll der Arzt Kaveh Homayuni, ebenfalls sehr gut gespielt von Kourosh Asad, nun tun? Soll er seine Pflicht erfüllen und den Vorfall melden, was das Aus für Walters Karriere bedeuten würde, oder ist er der Freundschaft verpflichtet? Derartige typisch menschliche Fragen stellt Space Island One aka Raumstation Unity sehr oft und so kann man sich recht gut in die teils tragischen Helden der Geschichte einfinden.

 

Es ist wirklich schade und mir völlig unverständlich, dass die Serie bisher noch nie wiederholt wurde. Auch warum sie abgesetzt wurde, blieb ein Rätsel. Glücklicherweise habe ich die Show damals auf VHS aufgezeichnet und verfüge nun über 26 der ausgestrahlten 27 Episoden, wenn auch leider in nicht allzu guter Qualität. Inzwischen habe ich die Aufnahmen längst digitalisiert und auf DVD gebrannt, so dass sie mir hoffentlich noch lange-erhalten bleiben. Denn Raumstation Unity hebt sich wohltuend vom Science-Fiction Einheits-Actionbrei heuter Machart ab und wie es aussieht, kann es noch recht lange dauern, bis die Show wieder im deutschen Fernsehen zu sehen sein wird. Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen, Euch diese ungewöhnliche Serie wärmstens ans Herz zu legen. Solltet Ihr irgendwo auf einzelne Folgen stoßen oder gar sehen, dass sie irgendwo wiederholt wird, schaut einmal rein, ihr werdet nicht enttäuscht werden.

persönliche Bewertung: 4/6